Starnberger See: Das nächste Opfer an der Todeswand

Ein Weilheimer Tauchlehrer (42) wird tot aus dem Starnberger See geborgen – nahe der berüchtigten Allmannshauser Steilwand. Es ist der zweite tödliche Unfall binnen 14 Tagen.
von  dapd
Ein Taucher mit Kameraausrüstung (Symbolfoto)
Ein Taucher mit Kameraausrüstung (Symbolfoto) © Tiergarten Nbg

Ein Weilheimer Tauchlehrer (42) wird tot aus dem Starnberger See geborgen – nahe der berüchtigten Allmannshauser Steilwand. Es ist der zweite tödliche Unfall binnen 14 Tagen

Berg
- Der Mann treibt auf dem Wasser des Starnberger Sees, die Retter an Land sehen ihn mit bloßem Auge: Ein schwarzer Punkt, 60 Meter vom Ufer bei Allmannshausen entfernt. Am Sonntag um 10.40 Uhr werfen sich zwei Mitglieder der Wasserwacht in die Fluten und schwimmen zum leblosen Mann. „Sie haben ihn ans Ufer gebracht und gleich mit der Reanimierung angefangen“, sagt Ingo Roeske von der Wasserwacht Wolfratshausen. Doch es ist zu spät – der 42-Jährige wacht nicht mehr auf.

Dabei war der Mann aus dem Kreis Weilheim-Schongau kein Anfänger – sondern Tauchlehrer. Während der Wiederbelebung ist noch sein 29-jähriger Schüler im Wasser. Ein Rettungstaucher begleitet den jungen Mann langsam nach oben. Körperlich fehlt ihm nichts. „Aber er steht unter Schock“, sagt Roeske.

Wie der Tauchlehrer starb, ist unklar. Eine Obduktion soll nun klären, was da unten, 60 Meter unter der Oberfläche des Starnberger Sees, wirklich geschehen ist.

Laut Polizei hatten sich Lehrer und Schüler in dieser Tiefe aus den Augen verloren. Sie waren auf einem Tauchgang an der Allmannshauser Steilwand. Die ist beliebt bei Tauchern, hier geht es fast 90 Meter hinab – und das in der Dunkelheit.

Die Steilwand ist aber auch sehr gefährlich: Seit 1994 starben an dieser Stelle zwölf Taucher, zuletzt die Münchner Apothekerin Dorothee H. (29, AZ berichtete). Und jetzt der Weilheimer. Vor drei Jahren sind die Sicherheitsbestimmungen verschärft worden. Die Profi-Taucher in der Umgebung sind entsetzt – und zugleich verunsichert. Ein Tauchsportler sagt der AZ: „So tragisch der Unfall ist – er ist auch für uns nicht gut. Das Letzte, was uns fehlt, ist, dass die Wand jetzt gesperrt wird.“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.