Starkoch Schuhbeck: Million vom Großbetrüger

Im Untreue-Prozess um die Millionen-Pleite der Geldfirma Heros kam heraus: Der Ex-Firmenchef übergab dem Sternekoch Alfons Schuhbeck ein Darlehen über eine Million Euro. Das Bargeld wurde in zwei Koffern nach München gebracht.
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Alfons Schuhbeck: er erhielt vom Heros-Chef angeblich ein Darlehen über eine Million Euro
Mike Schmalz Alfons Schuhbeck: er erhielt vom Heros-Chef angeblich ein Darlehen über eine Million Euro

Im Untreue-Prozess um die Millionen-Pleite der Geldfirma Heros kam heraus: Der Ex-Firmenchef übergab dem Sternekoch Alfons Schuhbeck ein Darlehen über eine Million Euro. Das Bargeld wurde in zwei Koffern nach München gebracht.

HILDESHEIM Es ist einer der größten deutschen Kriminalfälle: 400 Millionen Euro fehlten 2006 in der Kasse des größten deutschen Geldtransportunternehmens Heros. Die Firma ging pleite – Chef Karl-Heinz Weis wurde im Mai 2007 wegen Untreue zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seit Dienstag stehen Weis und ein Heros-Filialleiter erneut vor Gericht – es soll in 38 Fällen geklärt werden, wie das Geld aus der Firmen-Kasse in Weis’ privates Vermögen gewandert ist.

Zusammen mit dem Chef von Heros-Hamburg, Thomas H., soll Weis laut Staatsanwaltschaft insgesamt 12,86 Millionen „für persönliche Zwecke verwendet haben“. Sogar Unbeteiligte wurden in die Aktionen hereingezogen: Thomas H. behauptete gestern vor Gericht, dass er auf Anweisung von Weis zwei Koffer mit rund einer Million Euro gefüllt habe, um die Summe dem Münchner Sternekoch Alfons Schuhbeck als Darlehen zu überlassen. Dies hatte ihm Oberstaatsanwalt Andreas Henze vorgehalten. Das stimme auf jeden Fall, sagte H.

Schubeck hat sich nichts zu Schulden kommen lassen

Das Geld soll Anfang 2004 in München übergeben worden sein. Der Sternekoch selbst hat sich nichts zuschulden kommen lassen, wie auch Gerichtssprecher Jan-Michael Seidel der AZ bestätigte: „Schuhbeck hat nichts zu befürchten, da es sich um einen Darlehensvertrag seitens des Heros-Chefs handelt. Ob er das Geld – wenn nicht bereits erfolgt – zurückzahlen muss, müsste ein Zivilgericht entscheiden. Aber im Normalfall hat ein Empfänger eines Darlehens auch die Verpflichtung zur Rückzahlung“, so Seidel.

Wofür der Kredit verwendet wurde, ist unklar. Allerdings hatten Schuhbeck und Weis im Jahr der Geldübergabe geschäftlich miteinander zu tun: Auf der Security-Messe ließ Weis Kunden von Schuhbeck festlich bewirten.

Ein Anruf genügte - und schon flossen hunderttausende Euro

Der Sterne-Koch ist für den 9. April in Hildesheim als Zeuge geladen. Auf Nachfrage der AZ wollte sich Schuhbeck zu dem Vorgang nicht äußern: „Dazu sage ich nichts.“ Er verweist auf seine Anwälte.

Immerhin kam während des Prozesses in Hildesheim heraus, dass Weis sich auch zu anderen Gelegenheiten spendabel gezeigt hat: Ein Anruf genügte – schon flossen hunderttausende Euro aus der Heros-Kasse.

H. erhielt zum Beispiel einen Bentley von Weis. Angeblich als eine Art Rückzahlung für eine Million Euro, die der Untergebene seinem Chef geliehen haben soll.

Begonnen hatte die Untreue wohl 2002 mit einem Anruf. Weis habe ihn aufgefordert, Geld von einem Konto, wo Kundengelder verwahrt wurden, auf ein „Hannover-Konto“ zu überweisen. Der Chef hätte ihn unter Druck gesetzt.

„Prospekte“ stand für „Pro Tausend“

„Danach ging es dann los, dass Herr Weis mich immer wieder wegen Geld anrief.“ Viele Worte wurden nicht gemacht: „Herr Weis hat gesagt, ich möchte 100 oder 200 Prospekte haben. Wir haben das vorher abgemacht, dass „Prospekte“ für „Pro Tausend“ steht.“ Der Bereichsleiter bestellte das Geld bei der Bundesbank, ließ es abholen und übergab es an Weis.

Der bereits verurteilte Heros-Chef Weis wollte sich gestern „zunächst“ nicht zu den neuen Vorwürfen äußern.

Christoph Landsgesell

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