Stammplatz und Frau gesucht

Kleeblatt-Neuzugang Allagui rechnet sich gute Chancen aus. Und träumt vom Aufstieg und der freien Auswahl für ein Nationalteam. Fürther Test: 1:1 gegen Plymouth - aber Sorge um Leo Haas.
von  Abendzeitung
Immer auf Ballhöhe: Sami Allagui will mit und über Fürth den doppelten Aufstieg schaffen – ins Oberhaus und die Nationalmannschaft.
Immer auf Ballhöhe: Sami Allagui will mit und über Fürth den doppelten Aufstieg schaffen – ins Oberhaus und die Nationalmannschaft. © Wolfgang Zink

LEOGANG/LAUFEN - Kleeblatt-Neuzugang Allagui rechnet sich gute Chancen aus. Und träumt vom Aufstieg und der freien Auswahl für ein Nationalteam. Fürther Test: 1:1 gegen Plymouth - aber Sorge um Leo Haas.

Sechs Spieler für zwei Stammplätze, im Kleeblattsturm ist Konkurrenzkampf pur angesagt. Einer, der natürlich auch auf seine Chance hofft, ist Neuzugang Sami Allagui von CZ Jena. Bislang ist er noch der große Unbekannte, denn den Großteil seiner jungen Karriere verbrachte der 22-jährige, gebürtige Düsseldorfer in Belgien.

Vier Jahre kickte Sami, der Deutsch-Tunesier, bei Serienmeister RSC Anderlecht, durfte 2006 und 2007 zweimal den Meisterpokal in die Höhe stemmen. „Der RSC ist der FC Bayern Belgiens", blickt Sami stolz zurück. Sogar Champions-League-Luft durfte der filigrane Angreifer schon atmen – von der Ersatzbank aus. Das war auch der Grund, warum es ihn dann letzte Saison wieder zurück nach Deutschland zog. „Ich hatte einfach keine Lust mehr, auf der Bank zu sitzen, wollte mich weiterentwickeln", erklärt Sami den Schritt zurück in die Zweitklassigkeit. Gelohnt hat es sich nicht, Jena stieg ab.

Mit dem Kleeblatt soll alles besser werden

Vorbei, längst abgehakt. Mit Fürth soll jetzt alles besser werden. Aufstieg inklusive: „Unsere Mannschaft hat genügend Qualität", sagt Sami selbstbewusst. Und vielleicht klappt's dann auch mit dem nächsten großen Traum: Nationalmannschaft! Welche darf’s denn sein? Mit seinen beiden Staatsbürgerschaften, der deutschen und der tunesischen, hat Sami freie Auswahl: „In der Jugend war ich schon bei ein paar DFB-Lehrgängen dabei.“

Und auch das Heimatland seiner Eltern hat beim verlorenen Sohn schon angeklopft. „Ich stehe ständig mit dem tunesischen Verband in Kontakt, die wollen mich haben“, sagt Sami. Dass es bislang noch zu keinem Einsatz für Tunesien gekommen ist, liegt auch weniger an Samis Talent, als an seinem Ehrgeiz. „Zur WM 2006 wollten sie mich schon mitnehmen“, erklärt der braungebrannte Wirbelwind, „aber ich habe abgesagt. Ich wollte nicht als 25. Mann mitfahren.“ Abgeschlossen ist das Thema für ihn deshalb aber noch lange nicht. Über Fürth zur WM 2010 in Südafrika? „Klar, wenn ich hier eine gute Rolle spiele.“ Keine leichte Aufgabe. Denn die Konkurrenz ist mit Stefan Reisinger, Aleksandar Kotuljac, Sercan Sararer, Bernd Nehrig und Cidimar riesig. Sami bleibt Optimist: „Ich habe Respekt, aber nicht mehr.", lautet seine klare Kampfansage an die etablierten Kollegen.

Sportlich soll's mit dem Kleeblatt besser laufen für Allagui. Und privat? Seine Mutter hätte nichts dagegen, wenn ihr Sami demnächst (endlich) die Richtige finden würde. Vorschriften bei der Partnerwahl macht sie dem Filius keine. „Eine Deutsche als Freundin oder eine Tunesierin, das ist meinen Eltern egal", weiß Sami. Nicht mal muslimischen Glauben, so wie die Allaguis, müsste sie haben. „Meine Eltern sind da nicht so, die suchen mir nicht die Frau aus", lacht Sami, hätte aber gegen gleich zwei Stammplätze sicher nichts einzuwänden.

Plymouth-Rauhbein tritt Haas den Knöchel kaputt

Land unter derweil in Bischofshofen. Weil die Stadt im Vierschanzen-Mekka nach tagelangen Regenschauern das Stadion sperrte, musste der Fürther Tross zum Test gegen Plymouth nach Laufen bei Freilassing ausweichen. 80 Kilometer und gut eineinhalb kurvenreiche Fahrstunden vom Trainingsquartier in Leogang entfernt gab’s gegen den englischen Zweitligisten vor 127 Zuschauern ein 1:1 (1:0) – SpVgg-Schütze zur Führung: Ivo Ilicevic. Richtig schlimm erwischte es Leo Haas: Der 26-Jährige musste nach einer Brutalo-Grätsche von Matt Doumbe (20.) ausgewechselt werden. Team-Doc Harry Hauer konnte zunächst nichts gravierendes am linken Knöchel des Spielmachers feststellen: „Wir werden drüber schlafen, dann weitersehen.“ Trotz des Ausgleichs durch Damian McRory (77.) war Trainer Benno Möhlmann halbwegs zufrieden: „Endlich sind wir gefordert worden.“ K. Kaufmann

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