Städter wollen aufs Land: Aber nur wenn das WLAN funktioniert

Die Lust aufs Land wächst: Wo Homeoffice gut machbar ist, steigt die Immobiliennachfrage.
Klaus Wiendl |
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Städte wie das oberfränkische Coburg erfahren dank neuer Arbeitsmodelle größeres Interesse als Wohnort.
Städte wie das oberfränkische Coburg erfahren dank neuer Arbeitsmodelle größeres Interesse als Wohnort. © Nicolas Armer/dpa

München - Das Thema "Arbeiten zu Hause" scheint darüber zu entscheiden, wie und wo wir in Zukunft wohnen. Auch in Murnau macht sich die neue Lust aufs Land bemerkbar, obwohl Wohnraum dort ohnehin schon knapp ist. Laut dem Internetportal Immoscout24 sind die Kontaktanfragen auf Inserate im Landkreis Garmisch-Partenkirchen im Zeitraum Mitte März bis Mitte Juni um 25 auf 50 Prozent gestiegen - und zwar sowohl bei Kauf- als auch bei Mietobjekten.

"Es ist ganz klar zu erkennen, dass die Immobilien-Anfragen ganz speziell aus München extrem zugenommen haben", zitiert der BR Maklerin Kathrin Heimstädt in Murnau. Die Ursache sei hierfür die Corona-Pandemie. Viele Städter würden die Einschränkungen zu spüren bekommen und merken, "dass das hier draußen alles ein bisschen entspannter ist".

Früher habe man sich seinen Wohnort nach dem Arbeitsort ausgesucht, "durch die Homeoffice-Option wird das jetzt auf einmal obsolet", sagt Heimstädt. "Doch das Homeoffice funktioniert nur, wenn letztendlich auch die Internetverbindung schnell genug ist. Und da muss man sagen, schaut es in einigen ländlichen Bereichen schaurig aus", urteilt Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland (ivd).

45 Prozent der Befragten arbeiten im Homeoffice

Die West LBS befragte im August 1.052 Deutsche zwischen 20 und 45 Jahren. Demnach rechnet fast die Hälfte der jungen Erwachsenen damit, dass uns die Corona-Krise noch deutlich länger als ein Jahr beschäftigen wird.

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Daher habe sich die Zahl der Personen, die ganz oder teilweise von zu Hause aus arbeiten, um acht Prozentpunkte auf 45 Prozent erhöht.

Das Land: Der Lebensraum der Zukunft?

Silvia Hennig erforscht mit ihrem Thinktank "Neuland 21" den neuen Drang der Städter aufs Land. Ihr erster Befund: "Durch die erzwungene Abkehr von der Präsenzkultur haben viele Leute zum ersten Mal mobil gearbeitet. Das wird dauerhafte Effekte haben. Die digitale Transformation macht den ländlichen Raum zum Lebensraum der Zukunft", prophezeit Henning. Nicht nur Immobilien mit Blick auf die Alpen seien jetzt besonders gefragt, sondern bislang auch weniger interessante Regionen, sagt Thomas Schroeter von Immoscout24.

Coburg etwa habe ein Nachfrageplus von "fast 450 Prozent" erreicht, was es zur "begehrtesten bayerischen Stadt" mache. Das Land erfinde sich gerade neu.

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7 Kommentare
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  • Rudolf H. Brettermann am 12.10.2020 11:28 Uhr / Bewertung:

    Stadtmenschen sind vieles, jedoch nicht notwendig auf dem Land.

  • Matthias81 am 12.10.2020 10:19 Uhr / Bewertung:

    Wegen des WLANs hätte ich keine bedenken ob das Internet hinter dem WLAN allerdings funktioniert?

  • Leserin am 12.10.2020 08:08 Uhr / Bewertung:

    Da wäre doch am Ende sogar etwas positives. Es war schon lange nicht mehr sinnvoll, dass viele Menschen ihre physikalischen Körper jeden Tag an ihre digitalen Arbeitsplätze bewegen. Wenn jetzt noch weitere Bereiche, wie Telemedizin oder digitale Programmkinos mit dazu kommen, wird was draus. Der Druck auf die Grossstädte könnte nachlassen, während ander Regionen gewinnen.

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