Stadtführerinnen zeigen Nürnbergs schönste Seiten

Vier Frauen, die ihre Heimat so gut kennen wie kaum jemand, geben neue Einblicke: Da lernen auch Einheimische noch was
Larissa Fleischmann |
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Der Schöne Brunnen ist der Lieblingsplatz von Helga Helmbrecht: „Er steht bei jeder klassischen Nürnberg-Führung auf dem Programm.“ Vorwiegend italienischen Gästen erklärt die 74-jährige Ärztin, was es mit dem 19 Meter hohen Brunnen auf sich hat: „Das war der erste öffentlichen Trinkwasserbrunnen.“ Und räumt mit einem Irrglauben auf: „Der goldene Messingring ist auf jeden Fall der ältere der beiden Ringe, die sich im Brunnengitter befinden.“ Er wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts eingebaut. Der unscheinbarere, dunkle Ring auf der Rathausseite kam erst im 19.Jahrhundert dazu. Dafür wird ihm eine ganz besondere Wirkung nachgesagt, denn wirft man einen Blick schräg durch ihn hindurch, sieht man einen Storch. „Wer einen Kinderwunsch hegt, soll ihn dreimal drehen.“
news5 4 Der Schöne Brunnen ist der Lieblingsplatz von Helga Helmbrecht: „Er steht bei jeder klassischen Nürnberg-Führung auf dem Programm.“ Vorwiegend italienischen Gästen erklärt die 74-jährige Ärztin, was es mit dem 19 Meter hohen Brunnen auf sich hat: „Das war der erste öffentlichen Trinkwasserbrunnen.“ Und räumt mit einem Irrglauben auf: „Der goldene Messingring ist auf jeden Fall der ältere der beiden Ringe, die sich im Brunnengitter befinden.“ Er wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts eingebaut. Der unscheinbarere, dunkle Ring auf der Rathausseite kam erst im 19.Jahrhundert dazu. Dafür wird ihm eine ganz besondere Wirkung nachgesagt, denn wirft man einen Blick schräg durch ihn hindurch, sieht man einen Storch. „Wer einen Kinderwunsch hegt, soll ihn dreimal drehen.“
Sie kennt die Stadt wie ihre Westentasche: Ursula Kraft ist mit 90 Jahren Nürnbergs dienstälteste Gästeführerin. Trotzdem ist die rüstige Rentnerin noch mindestens zweimal pro Monat unterwegs, um Touristen ihr Nürnberg näher zu bringen: „Mir machen die Führungen noch immer riesigen Spaß!“ Ihr Wissen rund um Nürnberg ist schier unerschöpflich. Am liebsten erzählt Ursula Kraft aber vom berühmten Nürnberger Künstler Albrecht Dürer. Dass der Maler, Architekt und Bildhauer war, wissen die meisten. Doch dass Dürer auch der erste Nürnberger war, der zuhause ein eigenes Plumpsklo besaß, ist eine Anekdote, die nur die wenigsten kennen. „Das war damals der pure Luxus“, erklärt Kraft. Allerdings hat Dürer seine Rechnung ohne die Stadt gemacht. Weil er sein Stilles Örtchen ohne Genehmigung baute, musste er Strafe zahlen.
news5 4 Sie kennt die Stadt wie ihre Westentasche: Ursula Kraft ist mit 90 Jahren Nürnbergs dienstälteste Gästeführerin. Trotzdem ist die rüstige Rentnerin noch mindestens zweimal pro Monat unterwegs, um Touristen ihr Nürnberg näher zu bringen: „Mir machen die Führungen noch immer riesigen Spaß!“ Ihr Wissen rund um Nürnberg ist schier unerschöpflich. Am liebsten erzählt Ursula Kraft aber vom berühmten Nürnberger Künstler Albrecht Dürer. Dass der Maler, Architekt und Bildhauer war, wissen die meisten. Doch dass Dürer auch der erste Nürnberger war, der zuhause ein eigenes Plumpsklo besaß, ist eine Anekdote, die nur die wenigsten kennen. „Das war damals der pure Luxus“, erklärt Kraft. Allerdings hat Dürer seine Rechnung ohne die Stadt gemacht. Weil er sein Stilles Örtchen ohne Genehmigung baute, musste er Strafe zahlen.
Seit ihrer Studienzeit führt Sabine Peters Besucher-Gruppen durch Nürnberg: „Ich liebe meine Stadt. Und wenn ich es schaffe, die Gäste so von Nürnberg zu begeistern, dass sie wiederkommen möchten, dann habe ich mein Ziel erreicht.“ Der Henkersteg und das Henkerhaus gehören dabei zu den Lieblingsplätzen der Kunsthistorikern – dort hatte einst der Scharfrichter seine Dienstwohnung. Nicht die soziale Wiedereingliederung von Straftätern, sondern „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ war die Devise der Rechtssprechung im mittelalterlichen Nürnberg. So handelt der etwas andere Spaziergang durch die Nürnberger Altstadt „Rechtsprechung und Strafvollzug im Mittelalter“ von den Dieben, Räubern, Mördern und den Vollstreckern der alten Reichsstadt. Der Pranger an der Fleischbrücke, der so genannte „Ohrenstock“ ist eine der Etappen.
news5 4 Seit ihrer Studienzeit führt Sabine Peters Besucher-Gruppen durch Nürnberg: „Ich liebe meine Stadt. Und wenn ich es schaffe, die Gäste so von Nürnberg zu begeistern, dass sie wiederkommen möchten, dann habe ich mein Ziel erreicht.“ Der Henkersteg und das Henkerhaus gehören dabei zu den Lieblingsplätzen der Kunsthistorikern – dort hatte einst der Scharfrichter seine Dienstwohnung. Nicht die soziale Wiedereingliederung von Straftätern, sondern „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ war die Devise der Rechtssprechung im mittelalterlichen Nürnberg. So handelt der etwas andere Spaziergang durch die Nürnberger Altstadt „Rechtsprechung und Strafvollzug im Mittelalter“ von den Dieben, Räubern, Mördern und den Vollstreckern der alten Reichsstadt. Der Pranger an der Fleischbrücke, der so genannte „Ohrenstock“ ist eine der Etappen.
Ingrid Petermann ist seit 38 Jahren Gästeführerin. Egal, ob die Sonne scheint, es regnet oder schneit – auf ihre tägliche Führung will die 59-jährige Hausfrau nicht verzichten: „Es macht mir großen Spaß, mein Wissen mit anderen zu teilen, außerdem halten mich die Stadtrundgänge fit.“ Besonders gerne erklärt sie den Touristen das Nürnberger Rathaus. „Dort werden seit vielen Jahrhunderten die Geschicke der Stadt gelenkt.“ Bei der Führung „Von Ratsherren und Stadträten“ können die Besucher einen Blick hinter die prachtvolle Renaissance-Fassade werfen. Wo heute der Nürnberger Stadtrat unter der Leitung des Oberbürgermeisters kommunalpolitische Entscheidungen trifft, diskutierten zur Zeit der Reichsstadt die Ratsherren. Es geht aber auch hinab in den Untergrund – in die Lochgefängnisse, die ehemals ein klösterliches Brothaus waren.
news5 4 Ingrid Petermann ist seit 38 Jahren Gästeführerin. Egal, ob die Sonne scheint, es regnet oder schneit – auf ihre tägliche Führung will die 59-jährige Hausfrau nicht verzichten: „Es macht mir großen Spaß, mein Wissen mit anderen zu teilen, außerdem halten mich die Stadtrundgänge fit.“ Besonders gerne erklärt sie den Touristen das Nürnberger Rathaus. „Dort werden seit vielen Jahrhunderten die Geschicke der Stadt gelenkt.“ Bei der Führung „Von Ratsherren und Stadträten“ können die Besucher einen Blick hinter die prachtvolle Renaissance-Fassade werfen. Wo heute der Nürnberger Stadtrat unter der Leitung des Oberbürgermeisters kommunalpolitische Entscheidungen trifft, diskutierten zur Zeit der Reichsstadt die Ratsherren. Es geht aber auch hinab in den Untergrund – in die Lochgefängnisse, die ehemals ein klösterliches Brothaus waren.

NÜRNBERG Der Frühling ist da und mit ihm kommen wieder mehr Gäste in die Stadt. Und weil Nürnberg weitaus mehr zu bieten hat als Bratwürste, Christkindlesmarkt und Kaiserburg, sind Themen-Führungen der ganz große Renner.

Rund 6000 dieser Rundgänge bietet der Verein „Die Stadtführer“ heuer an, in 22 Sprachen – darunter auch ein paar ganz neue (s. AZ-Printausgabe am Wochenende, 16./17.4.). Nicht nur etwas für Touristen. „Auch waschechte Nürnberger können so immer wieder eine neue Facette ihrer Stadt entdecken“, erklärt Vereins-Chefin Ingrid Jourdant-Kammerer. Tagein, tagaus erklären insgesamt 111 Guides großen und kleinen Nürnberg-Besuchern die Stadt, zum Teil in historischen Gewändern.

Vier von ihnen haben uns ihre Lieblingsplätze verraten und dabei so manches Geheimnis der Stadtgeschichte gelüftet.

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