Stadt und Polizei wollen mehr Sicherheit für Fans
Das Hauptproblem sind die Schlachtenbummler, die bereits betrunken zum Spiel kommen: Die Zahl der Einlassverbote wegen Alkohols stieg stark an
NÜRNBERG Die Situation ist dramatisch – aus Sicht der Polizei: Immer mehr Fußballfans kommen so betrunken zum Stadion, dass sie draußen bleiben müssen. In der gerade abgelaufenen Saison stellten die Ordnungshüter eine Steigerung dieser Fälle um 155 Prozent fest. Die absoluten Zahlen sind zwar gering: 120 Fälle in der Spielzeit 2008/09 gegenüber 307 zuletzt. Jenseits der nackten Zahlen heißt das aber: Die Gewaltbereitschaft ist gestiegen. Deshalb droht jetzt ein Bier-Verbot...
Das Problem des Vorglühens kennt Peter Murrmann, der oberste Sicherheits-Chef der Stadt, von Kirchweihen und Volksfesten: „Hier haben wir ein Mitnahmeverbot von Alkohol erlassen, das sich bewährt hat.“ Eine ähnliche Regelung könnte er sich für den Bereich rund ums Stadion vorstellen. Ausgenommen sind Wirtshäuser und Biergärten.
Polizei klagt über betrunkene Fans und zunehmende Gewalt
Denn die Nürnberger Polizei klagt sehr über betrunkene Fans und die zunehmende Gewalt am Stadion. So berichtete Polizeichef Hermann Guth bei der ersten Sitzung des neuen Arbeitskreises „Sport und Sicherheit“, dass in der aktuellen Saison 26 Polizisten von Fans verletzt wurden. Zum Vergleich: In der Spielzeit davor wurde nur ein Beamter Opfer einer Attacke.
In dem Arbeitskreis, der auf eine Initiative von OB Ulrich Maly (SPD) zurückgeht, werden nun Maßnahmen diskutiert, wie die Sicherheitslage bei Fußballspielen verbessert werden kann. In dem Gremium arbeiten Polizei, Staatsanwaltschaft, Sicherheitsfirmen, Rettungsdienst, Betreiberfirma, Verein, Fanbeauftragte und die städtischen Behörden zusammen. Rund 25 Personen sind hier vernetzt.
Beim ersten Sicherheits-Gipfel haben sich einige Problemfelder herauskristallisiert. Ganz vorne: die alkoholisierten Fans. Allerdings relativiert Murrmann die Zahlen. „Bei 760.000 Besuchern bei allen Spielen der letzten Saison ist die Zahl der alkoholisierten Fans mit Stadionverbot gering.“ Er spricht sich deshalb auch gegen ein Bierverbot im Stadion aus. „Die Erfahrung zeigt, dass die Fans, die im Stadion ihr Bier trinken, nicht die Übeltäter sind.“
Konsequenz: Mitnahmeverbot von Alkohol ins Stadion
Die kommen eher von auswärts und sind bereits am Stadion abgefüllt. Konsequenz: das Mitnahmeverbot von Alkohol. Die Kontrollen werden härter. Es werden wohl mehr Beamte eingesetzt. Und es wird künftig mehr Einlassverbote geben. Wer betrunken ist, kommt nicht rein. Außerdem soll die Videoüberwachung vor dem Stadion verstärkt werden.
Zudem müssen im Stadion die Bereiche zwischen Heim- und Auswärtsfans baulich besser abgetrennt werden. So sollen Konfrontationen verhindert werden. Michael Reiner
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