Stadt schlägt Alarm: Schon 18 Drogentote!

Heroin wird immer reiner und immer günstiger. Neu ist ein Notfall-Training für Angehörige, damit sie bei Überdosis Hilfe leisten können.
NÜRNBERG 18 Nürnberger starben in diesem Jahr bereits an einer Überdosis Drogen! Geht das in diesem Tempo weiter, könnte sich die langjährige Durchschnittszahl von etwa zwölf Fällen heuer verdoppeln. Georg Hopfengärtner, Suchtbeauftragter der Stadt: „Das Hauptproblem ist, dass das Heroin immer reiner wird und immer günstiger zu haben ist.“ Jetzt will die Stadt ihre Vorsorgemaßnahmen ausbauen und auch Angehörige mit dreistündigen Drogennotfall-Trainings schulen.
„Viele Leute können die Qualität des Stoffes nicht mehr einschätzen“, erläutert Hopfengärtner. Laut dem städtischen Experten trifft es meist ledige Männer zwischen 25 und 29 sowie 40 und 50 Jahren. „Das ist in der jüngeren Generation meistens auf Unerfahrenheit mit den Drogen und in der älteren auf den labilen Gesundheitszustand der langjährigen Drogenabhängigen zurückzuführen.“
Drogenbeauftragter für die ärztlich kontrollierte Heroinabgabe
Hilfe ist bei einer Überdosis oft schwer zu leisten. Die Stadt Nürnberg intensiviert deshalb mit den Einrichtungen der Drogenhilfe ihre Vorsorgemaßnahmen. „Dabei werden Drogennotfall-Trainings angeboten, mit denen auch die Angehörigen von Abhängigen erreicht werden sollen“, sagt Daniela Dahm von der Drogenhilfe Lilith e.V.
Die wichtigsten Infos zum Umgang mit Notfällen werden in der Szene außerdem auf Feuerzeugen und Merkzetteln verteilt. Eine Plakataktion in Drogenbrennpunkten soll für Aufklärung sorgen. Zudem wurde eine Hotline für einen schnelleren Austausch zwischen Polizei, der Drogenhilfe und Medizinern eingerichtet. Hopfengärtner ist außerdem für die ärztlich kontrollierte Heroinabgabe und die Konsummöglichkeit in Fixer-Gruppen. „Einige Opfer hätten so sicher überlebt“, betont er.