Stadler & Wellington wollen siegen, Harlander ankommen

Triathlon-Premiere von Ex-Club-Handball-Star Sylvia vor 100000 Fans in Roth: „Ich hasse Laufen, Schwimmen ist der Horror“. Favoriten selbstbewusst
von  Abendzeitung
Frühschwimmer: Der Schwarm der Triathleten startet am Sonntag um 6.20 Uhr mit der ersten Etappe über 3,8 Kilometer im Main-Donau-Kanal.
Frühschwimmer: Der Schwarm der Triathleten startet am Sonntag um 6.20 Uhr mit der ersten Etappe über 3,8 Kilometer im Main-Donau-Kanal. © dpa

Triathlon-Premiere von Ex-Club-Handball-Star Sylvia vor 100000 Fans in Roth: „Ich hasse Laufen, Schwimmen ist der Horror“. Favoriten selbstbewusst

ROTH 2462 Starter und 318 Starterinnen aus insgesamt 51 Nationen – Roth zelebriert am Sonntag wieder ein ganz Spezielles Sport-Spektakel. Zur achten Auflage der Quelle Challenge, des weltgrößten Triathlons in der Langdistanz, werden über 100000 Schaulustige erwartet, die den Eisenmännern und -frauen beim Schwitzen zuschauen wollen.

Bereits um 6.20 Uhr startet der Wettkampf mit 3,8 Kilometern Schwimmen im Main-Donau-Kanal. Danach warten die Radetappe über 180 Kilometer und der abschließende Marathon über 42,195 Kilometer auf die Athleten.

Von der Atmosphäre in Roth begeistert: Sylvia Harlander

Vorhang auf bei ihrer Langstrecken-Premiere heißt es für: Sylvia Harlander, Ex-Torfrau der Club-Handballerinas und im Nationalteam. „Das ist eine unvorstellbare Distanz“, beschreibt sie ihre Motivation, in Roth selbst ins Wasser und aufs Rad zu steigen, auch in den Laufschuhen den inneren Schweinehund zu überwinden. Vor sechs Jahren begleitete sie einen Bekannten nach Roth und war sofort begeistert von der tollen Atmosphäre. „Seitdem wollte ich unbedingt mitmachen“, erzählt Harlander – obwohl Sylvia mit zwei Disziplinen gar nichts anfangen kann: „Ich hasse Laufen und Schwimmen war lange der große Horror.“ Aber: „Ich will mich durchbeißen.“

Zum Trainieren ist Harlander kaum gekommen. Im April und Mai war sie als sportliche Leiterin der FCN-Mädels zwölf Stunden am Tag mit den Planungen für die neue Handball-Saison beschäftigt. Damals rechnete noch niemand mit der unmittelbar bevorstehenden Insolvenz des Vereins. Mit dem Triathlon-Start hat der Ex-Handball-Star nun eine neue Herausforderung gefunden.

Top-Favorit Normann Stadler: "Ich bin hier, um zu gewinnen"

Weniger als acht Stunden wird der Sieger voraussichtlich für die Wettkampfstrecke benötigen. Die in Roth aufgestellte Weltbestzeit von 1997 liegt bei 7:50:27 Stunden.

Top-Favorit bei den Männern ist der zweimalige Ironman-Hawaii-Sieger Normann Stadler. Der 37-Jährige ist Deutschlands erfolgreichster Triathlet und will in Roth unbedingt siegen: „Ich bin hier, um zu gewinnen. Wenn bei mir am Sonntag alles passt, wird es für die anderen sehr, sehr schwer.“

Stadlers Motivation heißt Armand und ist erst wenige Wochen alt

Seine Motivation ist sein Mitte Juni geborener Sohn Armand: „Ich will den Kleinen mit einem Sieg beschenken!“ Stadlers Frau Sonja hatte in den letzten Jahren zwei Fehlgeburten erlitten. Stadler sagt dazu nur: „Ich bin mit mir im Reinen, kann kaum erwarten, dass es endlich losgeht.“

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Vorjahressieger Patrick Vernay hat ihm bereits den Kampf angesagt: „Stadler ist extrem stark auf dem Rad. Ich werde stark im Kopf sein.“

Auch der Roth-Zweite Pete Jacobs zählt zu den Favoriten, darüber hinaus können sich Chris McDonalds, Raynard Tissink, Tim Berkel und Ain-Alar Juhanson Chancen auf eine Top-Platzierung ausrechnen.

Chrissie Wellington will den Rekord von Yvonne Van Vlerken knacken

Bei den Frauen zeigt die amtierende Hawaii-Gewinnerin Chrissie Wellington (England) den größten Zug zum Siegertreppchen. „Ich werde mich darauf konzentrieren, den Sieg zu holen“, sagt die 29-Jährige.

Mit der in Roth aufgestellten und bis heute bestehenden Weltbestzeit von Yvonne Van Vlerken aus dem Vorjahr (8:45:48 Stunden) hat aber auch Erika Csomor noch eine Rechnung offen. Die Ungarin hatte 2008 den Rekord von 1994 von Paula Newby-Fraser (USA/8:50:53 Stunden) eingestellt, eine neue Bestmarke aber hauchdünn verpasst.

Sylvia Harlander ist es hingegen völlig egal, ob sie nach 14, 15 oder 16 Stunden die Ziellinie überquert: „Ich will nur ankommen.“ Anna Ermann

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