Staatsanwalt kritisiert Alois Mannichl

PASSAU - Vor einem Jahr wurde der Passauer Polizeichef Alois Mannichl vor seinem Haus attackiert – laut Oberstaatsanwalt sind „Widersprüche da“.
Im Fall des vor einem Jahr mit einem Messer attackierten Passauer Polizeidirektors Alois Mannichl hat der Leitende Oberstaatsanwalt öffentlich dessen Aussageverhalten kritisiert. Mannichl habe sich „bei seinen Vernehmungen nicht widerspruchsfrei“ verhalten. Auch bei der Aussage über den Angriff habe sich Mannichl in Widersprüche verstrickt, sagte Oberstaatsanwalt Helmut Walch „stern.de“.
Während Mannichl zunächst gesagt habe, dass es keinen unmittelbaren Kontakt mit dem Täter gegeben habe, habe er die Tat bei einer späteren Vernehmung „als wesentlich intensiver“ geschildert.
Der Oberstaatsanwalt: „Es sind Widersprüche da.“ Walch kritisierte zugleich, dass Mannichl erst nach seinen von den ursprünglichen Einlassungen abweichenden Darstellungen moniert habe, „dass keine Spurensicherung an seinen Fingernägeln erfolgt“ sei. „Ich muss die Polizeibeamten dafür in Schutz nehmen, dass sie keine Proben von den Fingernägeln genommen haben.“ Mannichl sei ein „hoher Polizeibeamter, er weiß um die Brisanz und den Beweiswert von Fingernägeln“. Der Vorgesetzte Mannichl habe die Beamten zu keinem Zeitpunkt gefragt, warum sie keine Proben von den Nägeln genommen hätten. „Wenn er selbst das nicht für erforderlich gehalten hat, dann kann man den Polizeibeamten jetzt auch keine Vorwürfe machen.“
Mannichl war am 13. Dezember 2008 an der Tür seines Wohnhauses in Fürstenzell niedergestochen worden. Der Täter soll gesagt haben: „Viele Grüße vom nationalen Widerstand“. Unter Mannichls Leitung war die Polizei im Landkreis Passau in der Vergangenheit immer wieder gegen Neonazis vorgegangen.