SSV-Fanbeauftragter entlastet Club-Chaoten

REUTLINGEN/NÜRNBERG - Zumindest teilweise. Kein Angriff auf das Reutlinger Vereinsheim. Staatsanwalt ermittelt trotzdem
Da wollte sich einer scheinbar ganz wichtig machen. Die Ausschreitungen am Rande des Regionalliga-Spiels SSV Reutlingen gegen die Club-Amateure (0:4) letzten Samstag beschrieb Stadionsprecher Wolfgang Gattinger so: Vor der körperlichen Auseinandersetzung der Nürnberger mit Reutlinger Ultras der „Szene E“ soll der Mob das Vereinsheim „Sportpark-Gaststätte“ gestürmt haben, dabei mit Holzlatten Unbeteiligte blutig geschlagen haben. Für Mark Bietz, den Fanbeauftragten der Gastgeber, eine „völlig falsche“ Aussage. Die die weiteren Gewalt-Exzesse freilich nicht harmloser macht.
Drei "Geschädigte" und mehere tausend Euro Sachschaden
„Die Geschichte mit der Kneipe ist total aus der Luft gegriffen“, versichert Bietz. „Die Nürnberger rannten völlig unvermittelt auf zwei Fan-Wagen zu, haben Holzlatten, die zur Abstützung der Vordächer dienten, herausgerissen und durch die Luft geschleudert. Dabei sind auch Böller gezündet worden. Ich habe, um genau 13.46 Uhr, einen Notruf an die Polizei abgesetzt.“ Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Reutlingen gegen 53 tatverdächtige FCN-Sympathisanten und sucht weitere Zeugen und Verletzte. Bislang ist „nur“ von drei Geschädigten die Rede. Einem Ordner sowie zwei SSV-Fans, die einen Nasenbeinbruch und einen Kapselriss im Knöchel beklagen. Zudem soll laut Polizeibericht ein „älterer Mann mit Krücken“ zu Boden gestoßen worden sein.
Unstrittig ist, dass sich die Nürnberger Gruppe gewaltsam Zutritt zum abgeriegelten Gästeblock verschafft hat. „Der blieb, wie auch das Kassenhäuschen davor, geschlossen, weil keiner mit FCN-Anhängern gerechnet hatte“, sagt Bietz. Der Sachschaden wird auf mehrere tausend Euro beziffert. Der Staatsanwalt hat sehr viel Arbeit vor sich. MaC