Sprit-Wut: Mann verbrennt sein Auto

Seine Problem mit ständig steigender Spritpreisen ist Michael zumindest fürs Erste los. „Cryptwalker“, wie sich der 30-jährige Internet-Blogger aus Unterfranke nennt, hat sein Auto aus Protest gegen die Preistreiberei in Frankfurt verbrannt.
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Ein Statement gegen den Sprit-Wucher: Das brennende Auto des unterfränkischen Aktivisten.
dpa Ein Statement gegen den Sprit-Wucher: Das brennende Auto des unterfränkischen Aktivisten.

Seine Problem mit ständig steigender Spritpreisen ist Michael zumindest fürs Erste los. „Cryptwalker“, wie sich der 30-jährige Internet-Blogger aus Unterfranke nennt, hat sein Auto aus Protest gegen die Preistreiberei in Frankfurt verbrannt.

ASCHAFFENBURG

Monatlich 250 Euro nur für Sprit, um dann täglich 80 Kilometer mit dem Auto zur Arbeit zu fahren? Das war dem „Cryptwalker“ einfach zu viel. Zum 1. Juni kündigte er seinen Job. Dann war sein 3er BMW fällig. Mit weißer Farbe pinselte er „Sprit-Wucher“ und „Benzin-Abzocke“ auf die Türen darunter die Adresse seiner Homepage im Internet: www.acidware.de.

Ausgerechnet vor der Frankfurter Messe, Heimat der internationalen Automobilausstellung, ließ er am Freitagmorgen seinen 13 Jahre alten BMW abfackeln. Bis die Feuerwehr eintraf, war der Wagen nur noch Schrott.

„Ich bin ein ganz normaler Mensch, zumindest physisch“, behauptet Michael im Internet. Mancher in seiner unterfränkischen Heimat dürfte daran allerdings Zweifel haben. „Ich bin jetzt seit 35 Jahren hier, aber so was habe ich noch nicht erlebt“, sagt der Frankfurter Polizeisprecher Karlheinz Wagner. Ein psychologisches Gutachten des 30-Jährigen sei nicht geplant: „Er scheint im Oberstübchen völlig intakt. Auch wenn man meinen könnte, er sei völlig bescheuert.“

Zumindest ziemlich sauer scheint der „Cryptwalker“ zu sein – vor allem auf die Bundesregierung. Sie sei schuld an den hohen Spritpreisen, giftet er. Deshalb wollte der 30-Jährige sein Auto in Berlin einäschern. Den Weg dort hin hat er aber nach eigenen Angaben nicht gefunden. Und so landete der Benzinpreisaktivist schließlich in Frankfurt.

Die Staatsanwaltschaft prüft eine Anzeige wegen Verstoßes gegen Umweltgesetze. Als Brandstiftung ist die Aktion scheinbar nicht zu werten. Womit der „Cryptwalker“ zumindest eine Sorge los ist: Er muss nicht in den Knast, wie er auf seiner Homepage schreibt. Zahlen muss er allerdings und das nicht zu knapp: Den Einsatz der Feuerwehr und selbstverständlich seinen Wagen. Nach Polizeischätzungen muss er mindestens 10000 Euro zahlen. Ein hübsches Sümmchen, für das man selbst bei Spritpreisen von mehr als 1,50 Euro je Liter noch lange zum Tanken fahren kann.

Ralph Hub

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