Sprayer hausen so schlimm wie nie!
Die Zahl der Graffiti- Schmierereien wird sich heuer verdoppeln – trotz Kamera- Überwachung in Bussen und Bahnen. Die VAG rechnet in Nürnberg mit einem Schaden von über 600.000 Euro.
NÜRNBERG Eine halbe Million Euro kostete die VAG in den den vergangenen Jahren jeweils die Beseitigung von Vandalismus-Schäden. Deshalb wurden in Bussen, Straßen- und U-Bahnen Überwachungskameras eingebaut. Doch der Erfolg blieb aus. „Heuer müssen wir mit einem Schaden von mindestens 600000 Euro rechnen“, sagt VAG-Sprecherin Susanne Muhlert. Schuld daran sind die Sprayer, die vor allem U-Bahn-Züge nachts mit großflächigen Graffitis beschmieren. Sie hausen so schlimm wie nie. Und das nicht nur bei der VAG, sondern auch bei der Bahn. Muhlert: „Heuer haben wir schon so viele Fälle wie im gesamten letzten Jahr. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird sich die Zahl der Fälle bis Endes des Jahres verdoppeln!“
Und das trotz der intensiven Kameraüberwachung? Offensichtlich haben sich die Sprayer darauf eingestellt. „Im Inneren der Bahnen und Bussen bleibt die Zahl der Schäden gleich oder geht sogar zurück“, erläutert Muhlert. Zum einen halten große Schilder, die an den Türen auf die Videoüberwachung hinweisen, die Vandalen ab. „Außerdem haben wir schon etliche Täter mittels der Videobilder überführen können“, so Muhlert.
Eine weitere Maßnahme gegen Vandalen sind Spezialfolien auf der Scheiben. Die machen es unmöglich, dass Zeichen eingraviert werden können. In der Vergangenheit musste die VAG immer wieder Scheiben ersetzen, weil diese völlig zerkratzt waren. „Wir haben jetzt fast alle Züge mit diesen Folien ausgestattet.“
Nicht gut überwacht: in Tunnels geparkte U-Bahnen
Das spricht sich in der Szene herum. Die weicht deshalb offensichtlich auf andere Einrichtungen der VAG aus, um sich mit ihren bunten Spray-Zeichen zu verewigen. „Sie dringen nachts in die Tunnels ein, in denen die U-Bahnen abgestellt sind. Die sind nicht so gut überwacht.“ Die roten Pegnitzpfeile werden dann großflächig bemalt. Der Schaden, der dadurch angerichtet wird, ist enorm. Die Reinigung ist so teuer, dass der Rückgang der Vandalismusschäden in anderen Bereichen schnell wieder wettgemacht ist.
Die beschmierten U-Bahnen werden sofort aus dem Verkehr gezogen. „Wir lassen keinen besprühten Zug losfahren“, sagt die VAG-Sprecherin. „Denn wir wollen den Sprayern auch noch nicht die Genugtuung geben, dass sie ihre Bilder durch Nürnberg fahren sehen!“
Michael Reiner
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