Spielhalle überfallen - und die Beute gleich wieder verzockt!

Lubi P. (22) erpresste mit einer Waffe 1650 Euro und erhielt knapp 5 Jahre Haft vor Gericht.
NÜRNBERG Er hatte keine Arbeit, das Haus, in dem er mit der Familie gewohnt hatte, war kurz zuvor abgebrannt. „Weil meine zwei Kinder nichts zu essen hatten“, behauptete Gelegenheitsjobber Lubi P. (22) gestern am Nürnberger Landgericht, „habe ich die Spielothek überfallen.“ Doch das Meiste der Beute (1650 Euro) verzockte er danach in einer Daddel-Bude.
Um 3.20 Uhr am frühen Morgen hatte Lubi P. im September 2008 die Spielothek „Royal“ in St. Johannis betreten und nach dem Klo gefragt. „Er hat sympathisch gewirkt“ sagte Anna B. (39), Name geändert), die als einzige Servicekraft anwesend war. Mulmig war ihr schon, deshalb bat sie den einzigen Gast, der am Tresen stand, zu bleiben. Doch auch der konnte nur hilflos zusehen, wie der Fremde dann eine Waffe zückte und forderte: „Geld her, euch passiert nichts.“ „Und Sie haben der Frau nicht helfen können?“, fragte Richter Günther Heydner den Zeugen Bruno K. (50). „Nein, er hatte ja eine Pistole im Anschlag“, antwortete der. Doch es war nur eine Schreckschusswaffe.
Lubi P., seit Jahren dem Glücksspiel verfallen, fuhr nach dem Überfall zum Plärrer, probierte in einer Spielothek sein Glück und verlor 700 Euro. Dann kaufte er für 120 Euro Lebensmittel ein, gab sie bei Verwandten ab, die seine Familie aufgenommen hatten – und spielte weiter. 100 Euro hatte er noch, als die Polizei ihn kurz darauf festnahm.
Gestern ließ er Anna B. 500 Euro Schmerzensgeld überreichen. Die Mutter eines Kindes ist wegen Angstzuständen seitdem arbeitslos. Lubi P. erhielt gestern wegen räuberischer Erpressung vier Jahre zehn Monate Haft (Höchststrafe 15 Jahre), strafmildernd wirkte sich seine Spielsucht aus. cis