Spessarteiche als Kulturerbe wichtig für Naturschutz
Regensburg (dpa/lby) - Die Aufnahme der Eichenwirtschaft im Spessart in die Liste immateriellen Kulturerbes ist aus Sicht der Bayerischen Staatsforsten auch ein wichtiges Signal für den Naturschutz. "Zahllose Insektenarten, Käfer und Vögel siedeln sich an den Eichen an", erklärte ein Sprecher am Donnerstag in Regensburg. "So seltene Arten wie etwa der Hirschkäfer oder der Mittelspecht sind in den Eichen zu Hause." Insgesamt könnten allein mehr als 1000 Arten von Käfern und Schmetterlingen an und in Eichen leben.
Seit 2003 stellt die Unesco immaterielle kulturelle Bräuche, Feste, Musik, Theater und Tanz sowie überliefertes Naturwissen und traditionelle Handwerkstechniken in den Fokus der Öffentlichkeit. Vergangene Woche war das Bayerische Landesverzeichnis um 13 Einträge auf 54 erweitert worden. Die nächste Bewerbungsrunde startet 2021.
Immer wieder wenn es eine sogenannte Eichenmast gibt, die Bäume also viele Eicheln abwerfen, ziehen laut Staatsforsten Hunderte Familien und Kinder durch die Wälder im Spessart und sammeln körbeweise Eicheln auf. Die Förster legten damit neue Eichenkulturen an. Diese Tradition sei mehr als 200 Jahre alt. Die letzte Eichenmast war 2018.
"Die Eichenwälder und die mächtigen Eichen sind seit Generationen das Markenzeichen und der Stolz des Spessart", hieß es weiter. Die Spessarteichen hätten eine hohe Qualität und würden weltweit etwa zur Herstellung wertvoller Möbel, Bodenbeläge oder Weinfässer geschätzt. Nach der Aufnahme in die Landesliste wird den Angaben nach ein Eintrag in die Bundesliste und die weltweite Liste des Immateriellen Unesco-Weltkulturerbes angestrebt, so der Staatsforsten-Sprecher.
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