Spektakulärer Gefängnisausbruch: Häftling (28) noch auf der Flucht

TRAUNSTEIN - Flucht aus dem Traunsteiner Gefängnis: Ein 28-jähriger Häftling ist ausgebrochen und konnte bislang noch nicht von der Polizei aufgespürt werden.
Es war ein Ausbruch wie im Krimi: Im Traunsteiner Gefängnis hat ein Häftling das Eisengitter seiner Zelle im dritten Stock durchgesägt und sich dann mit einem Strick abgeseilt. Über den Frauentrakt der Justizvollzugsanstalt gelangte der 28-jährige Kosovare, der wegen Einbrüchen zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war, vermutlich auf die Gefängnismauer und sprang von dort mehrere Meter tief in die Freiheit.
Es war am Sonntagabend gegen halb elf als im Gefängnis die Alarmglocken schrillten: Ausbruchsversuch im dritten Stock. Als Justizbeamte darauf den Hof durchsuchten, entdeckten sie im obersten Stockwerk des Gebäudes das herausgedrückte Eisengitter. Aus dem Fenster hing ein Seil.
Möglicherweise hatten zunächst mehrere Häftlinge zu Fliehen versucht. Als der Alarm schrillte, waren einige vermutlich zurück in ihre Zellen gegangen. Bei einer sofortigen Zählung aller Gefangenen fehlte nur der 28-Jährige aus dem Kosovo. Eine sofort eingeleitete Großfahndung, an der sich neben zahlreichen Streifenwagen auch Hundeführer und ein Hubschrauber beteiligten, blieb ohne Erfolg. Nach Rundfunkdurchsagen meldeten sich einige Zeugen bei die Polizei. Sie wollten verdächtige Wahrnehmungen in der Traunsteiner Innenstadt gemacht haben. Eine Frau dürfte vermutlich den Täter sogar in ihrem Haus angetroffen haben. Als er von der Frau entdeckt wurde, flüchtete der Mann, der sich zur Tarnung eine Decke über den Kopf geworfen hatte.
Hatte der Häftling Helfer?
Wie der Mann an die für den Ausbruch verwendeten Sägeblätter kam ist unbekannt, auch warum die Sägearbeiten nicht bemerkt wurden ist noch unklar. Möglicherweise hatte der Häftling bei seiner Flucht Helfer. Letzte Besucher im Gefängnis waren angeblich seine Schwester und sein Bruder, die im Raum Regensburg leben sollen. Die Fahndung wurde dorthin ebenso ausgedehnt wie nach Österreich. Aus dem Großraum Salzburg stammten die Mittäter der Straftaten deretwegen der Mann verurteilt worden war.
Am Montagvormittag fehlte weiter jede Spur von dem Mann, den Polizeipressesprecher Franz Sommerauer nicht als Schwerverbrecher einstuft. Die Beschreibung des Flüchtilings: Er ist etwa 1,70 Meter groß, schlank, hat ein rundes typisch osteuropäisches Gesicht mit Dreitagebart, auffälligem Grübchen am Kinn, breiter Nase, hoher Stirn und mittelblonden Stiftelhaaren. Der Ausbrecher trug keine Anstaltskleidung sondern war möglicherweise mit einem dunklen Jogginganzug bekleidet.
Robert Piffer