SPD: Zu viele Kurzstreckenflüge von und nach München
München (dpa/lby) - Die Landtags-SPD kritisiert die Zahl der Kurzstreckenflüge von und nach München. 29 Prozent der Flüge pro Jahr gingen zu Zielen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, kritisierte der SPD-Umweltexperte Florian von Brunn am Mittwoch in München. "Diese Kurzstreckenflüge können und müssen aus Klimaschutzgründen so weit wie irgend möglich auf die Bahn verlagert werden", forderte er. Denn der Flugverkehr sei "ein Top-Klimakiller."
In einer Antwort auf eine Anfrage von Brunns listet das bayerische Verkehrsministerium die Zahl der gewerblichen Flugbewegungen (Personen und Fracht) an einem durchschnittlichen Tag von und nach München auf. Das sind etwa von und nach Berlin 46, von/nach Düsseldorf 44, von/nach Köln/Bonn 37, von/nach Hamburg 36 und von/nach Frankfurt 33. Mit auf der Liste ist auch die extrem kurze Strecke München-Nürnberg mit immerhin 6 Flügen pro Tag.
Viele dieser Verbindungen werden laut Flughafen vorwiegend oder zum Teil von Transitpassagieren genutzt, die in München oder umgekehrt an anderen deutschen Flughäfen auf internationale Flüge umsteigen.
Von Brunn kritisierte, Flugzeuge stießen pro Personenkilometer rund fünf- bis sechsmal so viel CO2 aus wie Bahn oder Bus, die Emissionen aus dem Luftverkehr in Bayern stiegen zudem stetig an. Deshalb brauche es "dringend eine stärkere ökologische Lenkung". Fliegen müsse stärker besteuert werden, "zum Beispiel durch eine CO2-Steuer." Das Geld könne für den Ausbau der Bahn verwendet werden.
Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) konterte die SPD-Kritik. "Interessant, dass die SPD in ihrer Verzweiflung jetzt auch zur Verbotspartei wird", sagte er und erklärte: "Wir setzen auf attraktive Angebote und nicht auf Bevormundungen. So ist die Neubaustrecke von München nach Berlin sehr stark nachgefragt und ein voller Erfolg für den Zugverkehr in Bayern."