SPD will den Beckstein-Tunnel kippen!
NÜRNBERG - Partei-Chef Christian Vogel: „Es rumort in der Partei!“ Er will nun eine ergebnisoffene Diskussion der geplanten Trasse
Diese Frage spaltet die Nürnberger SPD: Wie hältst Du es mit der Nordanbindung des Flughafens? Die einen befürworten den Bau eines Tunnels unter dem Rollfeld Richtung Autobahn, das nach seinem Erfinder „Beckstein-Tunnel“ genannt wird. Dieser würde den Stadtteil Ziegelstein vom Zubringerverkehr zum Airport entlasten. Den anderen sind die Eingriffe der Trasse in die Natur zu hoch, die sich der CSU-Politiker in seiner Amtszeit als Innenminister ausgedacht hat. Über 30000 Bäume im Reichswald müssten gefällt werden, die Auswirkungen aufs Grundwasser sind ungeklärt. Jetzt will die SPD den Beckstein-Tunnel kippen.
Bisher baute Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel (39) auf eine eindeutige Entscheidungslage in seiner Partei pro Nordanbindung durch den Tunnel. „Doch ich merke natürlich, dass es in der Partei deswegen rumort“, sagt er zur AZ. Nicht nur der Ehrenvorsitzende der Nürnberger SPD, Altbürgermeister Willy Prölß, ist dagegen. Er ist als Buchenbühler von der neuen Trasse vor seiner Haustür direkt betroffen. Auch im Rest der Partei werden die Stimmen gegen das auf über 60 Millionen Euro geschätzte Projekt lauter.
Der Flughafen betont zwar, dass er den direkten Anschluss an die Autobahn brauche, um sich weiter positiv entwickeln zu können. Doch es gibt auch Studien, die einen zweiten Anschluss des Airports an das Autobahnnetz über ein Verbindung Richtung Westen zur Bundesstraße B 4 favorisieren.
„Ich möchte die Nordanbindung ergebnisoffen neu diskutieren“ sagt Vogel nun. Beim Parteitag der Nürnberger SPD am Samstag stellt er einen entsprechenden Antrag. „Es geht mir nicht darum, dass sich die SPD jetzt schon festlegt. Wir wollen die Gutachten abwarten, die noch ausstehen“, erläutert der Parteichef. Denn: Der Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren wurde abgesagt, weil wichtige Fragen, etwa zur Auswirkung des Tunnelbaus auf das Grundwasser, nicht beantwortet werden konnten. „Die Regierung von Mittelfranken will diese weiteren Gutachten bald vorlegen. Wenn sie da sind, dann wollen wir in einem Parteiausschuss oder auf einem gesonderten Parteitag darüber diskutieren“, erläutert Vogel. Er rechnet damit, dass die Nürnberger SPD ihre Gretchenfrage in spätestens einem halben Jahr beantwortet haben wird. Michael Reiner
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