SPD-Vize Kohnen verteidigt Kühnerts Sozialismus-Thesen

München/Berlin (dpa/lby) - Rückendeckung für Kevin Kühnert: In der Empörungsdebatte um die Sozialismus-Thesen hat SPD-Vize Natascha Kohnen den viel gescholtenen Juso-Chef verteidigt. "Ein Vorsitzender der Jungsozialisten darf über die Zusammenhänge von Kapitalismus und sozialer Demokratie frei querdenken und das ist sein Recht. Daraus sollte keine hysterische Debatte bei den anderen Parteien entstehen", schrieb die bayerische SPD-Landeschefin am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite. In der Politik gelte es vielmehr, die Rolle eines starken Sozialstaates neu zu definieren wie es die SPD mit der Grundrente, dem Bürgergeld und dem Mietenstopp bereits tue.
Kühnert hatte in einem Interview mit der "Zeit" über Sozialismus unter anderem gesagt, dass er für eine Kollektivierung großer Unternehmen "auf demokratischem Wege" eintrete. Er kritisierte den starken Mietenanstieg in den Städten und wandte sich im Grundsatz gegen Vermietungen als legitimes Geschäftsmodell.
Für seine Äußerungen war Kühnert im Gegenzug von vielen Politikern anderer Parteien, aber auch aus der SPD, massiv attackiert worden. Auch aus der CSU hagelte es Kritik. "Arme alte Volkspartei SPD. Die Väter und Mütter haben für die Grundrechte gekämpft, ihre Ururenkel wollen das Grundgesetz weitestgehend wieder abschaffen. So wird die einst stolze SPD weiter untergehen", sagte etwa Bayerns Verkehrsminister und JU-Chef Hans Reichhart.