SPD und Grüne fordern mehr Geld für Schutz von Denkmälern

Denkmäler zeugen nicht nur von längst vergangenen Zeiten. Ihr Erhalt kostet auch viel Geld. Und das fehlt leider immer häufiger. Doch die Zeit zur Rettung der steinernen Zeitzeugen drängt.
dpa |
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Volkmar Halbleib, Mitglied des Fraktionsvorstands der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag. Foto: Matthias Balk/Archivbild
dpa Volkmar Halbleib, Mitglied des Fraktionsvorstands der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag. Foto: Matthias Balk/Archivbild

München (dpa/lby) - SPD und Grüne im bayerischen Landtag fordern von der Staatsregierung mehr Geld für die Pflege von Denkmälern. "Wir haben definitiv einen finanziellen Notstand in der Denkmalpflege. Ohne deutlich mehr staatliche Mittel verfallen zahlreiche Gebäude in unseren Städten und Gemeinden und unsere Heimat verliert an kultureller Vielfalt", sagte der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Volkmar Halbleib, in München. Auch Sabine Weigand von den Grünen sieht den Bereich chronisch unterfinanziert. Bayernweit klagten Eigentümer von Denkmälern und Experten über fehlende Mittel und lange Bearbeitungszeiträume für Förderanträge.

Anlässlich des Tages des offenen Denkmals an diesem Sonntag (8. September), an dem rund 800 Denkmäler im Land für Besucher geöffnet sind, wies Hartleib hin, dass der Freistaat immer weniger Geld für den Denkmalschutz bereitstelle. Seit 1990 hätten sich die staatlichen Gelder für den Erhalt von Baudenkmälern dem Landesamt für Denkmalpflege zufolge von rund 25 Millionen Euro auf aktuell 11 Millionen Euro mehr als halbiert. "Der Kulturstaat Bayern ist in diesem Bereich definitiv in Gefahr", betonte Halbleib.

Kunstminister Bernd Sibler (CSU) entgegnete, dass der Freistaat jährlich 13,5 Millionen Euro für den Entschädigungsfonds zur Verfügung stellt, aus dem Eigentümer bei der Pflege denkmalgeschützter Bauten unterstützt werden.

"Auch ist es angesichts des Klimawandels dringend erforderlich, sich über die Umsetzung von modernen Energiekonzepten Gedanken zu machen", sagte Weigand. Dafür brauche es einen eigenen Etatplan. "Unsere Denkmäler sind identitätsstiftend für unsere Dörfer und Städte und sie sind - instandgesetzt und bewohnt - ein Gewinn für jeden Ort."

In Bayern gibt es laut Halbleib 110 000 Baudenkmäler und 900 Ensembles in privater, kommunaler und staatlicher Hand. 65 Prozent davon seien Wohngebäude, Bauernhöfe und Handwerkerhäuser. "3000 Gebäude stehen leer und sind akut gefährdet, vor allem im Nordosten Bayerns. Schon seit Jahren können zahlreiche Sanierungsprojekte im Rahmen der Denkmalförderung nicht mehr berücksichtigt werden", sagte der SPD-Politiker. Gerade für Privatleute sei es fatal, denn allein mit Idealismus funktioniere der Erhalt nicht. "Viele Besitzer trauen sich wegen der unsicheren Situation bei Zuschüssen erst gar nicht an die Restaurierung ihrer alten Gemäuer."

Um die Denkmäler im Land zu erhalten, müsse die Staatsregierung den Etat "mindestens verdoppeln", sagte Halbleib. Nur so sei das auch in der Bayerischen Verfassung verankerte Ziel des Schutzes der wertvollen Bausubstanz zu erreichen.

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