Spaß ist weg: Cespiva packt die Koffer!
Tiger-Talent wechselt zu Trainer Jiranek nach Krefeld: „Ich bin erst 22 und will spielen“. Ziel: Zurück ins Nationalteam
NÜRNBERGSportlich haben die Nürnberg Ice Tigers nach ihrem Holperstart inzwischen den Sprung in höhere Tabellengefilde gepackt. Drei Siege in Folge – 3:1 gegen Frankfurt, 3:2 in Krefeld und am Sonntag der 6:2-Heimsieg gegen Iserlohn – bescherten den Noris-Cracks DEL-Platz vier. Die fränkische Eishockey-Welt könnte so schön sein, doch es rumort hinter den Kulissen. Und personell hat’s jetzt den ersten Paukenschlag gegeben: David Cespiva, erst 22 Jahre jung, aber schon seit 2006 im Tiger-Dress, hat in einer Blitzaktion gestern seine Koffer gepackt und sich mit Sack und Pack und Freundin Lisa Richtung Krefeld verabschiedet.
Cespiva: Bei Brockmann nur noch dritte Wahl
Eine Entwicklung, die nach außen überraschend ist, aber sich abgezeichnet hatte. Bereits im Sommer stand Cespiva vor einem Wechsel zu den Pinguinen nach Krefeld, bei denen Nürnbergs letztjährigen Co-Trainer Martin Jiranek als Chef an der Bande steht. Doch Tiger-Trainer Andreas Brockmann legte sein Veto ein. „Man hat mir gesagt, ich werde hier gebraucht.“ Und weil es Cespiva „in Nürnberg sehr gut gefallen hat“, ist er geblieben.
Eine Entscheidung, die er später bereuen sollte. „Ich will spielen. Aber die Situation hier hat sich nicht so entwickelt, wie ich es erhofft hatte“, so Cespiva. War das „große Talent mit NHL-Perspektiven“ (Nürnbergs Ex-Manager Otto Sykora vor zwei Jahren) bei Ex-Bandenchef Benoit Laporte noch eine feste Abwehrgröße, stand selbst bei Über- oder Unterzahl seinen Mann, geriet Cespiva schon vorige Saison mehr und mehr ins spielerische Abseits. Und fiel damit auch durch das Raster von Nationaltrainer Uwe Krupp.
"Krefeld ist für mich die Chance zum Neuanfang"
Dahin zurück möchte der in Duisburg geborgene Puckjäger wieder. „Krefeld ist für mich eine Chance zum Neuanfang. Auch mit Blick auf die Nationalmannschaft“, erklärt er den Wechsel. Und: „Mit 22 bin ich noch jung, will noch lange Spaß am Eishockey haben. Doch der ist mir hier abhanden gekommen.“ Mehr will er nicht sagen. „Ich möchte nicht nachkarten, ich bin den Ice Tigers dankbar, dass sie mir jetzt keine Steine in den Weg gelegt haben.“ Michael Rupp
- Themen: