Sorben wollen als Ersatz für Osterreiten Halleluja singen

Die Sorben wollen am Sonntag als Ersatz für das wegen der Corona-Krise abgesagte Osterreiten das Kirchenlied "Haleluja, zwoñæe zwony" ("Halleluja, läutet die Glocken") anstimmen. Es wird normalerweise von den Osterreitern gesungen.
von  dpa
Sorbische Ostereier verziert mit der Wachs-Batik-Technik. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Sorbische Ostereier verziert mit der Wachs-Batik-Technik. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild © dpa

Bautzen - Die Sorben wollen am Sonntag als Ersatz für das wegen der Corona-Krise abgesagte Osterreiten das Kirchenlied "Haleluja, zwoñæe zwony" ("Halleluja, läutet die Glocken") anstimmen. Es wird normalerweise von den Osterreitern gesungen. "Mir blutet das Herz, wenn ich an das diesjährige Osterfest ohne öffentliche Gottesdienste in unseren Kirchen und ohne altehrwürdige sorbische Riten wie das Osterreiten oder das Ostersingen denke", erklärte Dawid Statnik, Chef der Domowina (Bund Lausitzer Sorben), am Donnerstag.

Am Ostersonntag, unmittelbar nach dem Ende der Radioübertragung der Heiligen Messe in Crostwitz, sollen die Sorben die Fenster ihrer Häuser und Wohnungen öffnen und das "Haleluja" singen. "Als Sorben haben wir uns jahrzehntelang gegen eine Kommerzialisierung des Osterreitens verwahrt und immer betont: Das Osterreiten ist nicht irgendein Brauch oder Event, es ist ein religiöser Ritus, eine Andacht unter freiem Himmel", betonte Statnik. Und deshalb sei man Osterreiter mit Leib und Seele das ganze Jahr.

Statnik war mit dem Coronavirus infiziert und ist unterdessen genesen: "Ich kenne aber Corona-Betroffene, die schwer erkrankt sind. Natürlich ist es für uns ein Opfer, dieses Jahr auf das Osterreiten vollständig zu verzichten. Wir können aber mit diesem gemeinsamen Opfer unseren Beitrag zur Überwindung der Pandemie leisten."

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