Sonntagsfrage Bayern: Seehofer und Söder nur bei AfD beliebt, absolute Mehrheit weg
Die Mehrheit der Bayern lehnt Söders Politik ab. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage. Lediglich die AfD-Anhänger finden gut, was der Ministerpräsident macht. Gleiches gilt für Horst Seehofer. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Politik kommen bei den Bayern hingegen gut an.
München - Seit Wochen treibt die CSU ihre Schwesterpartei CDU in der Flüchtlingspolitik vor sich her, Bundesinnenminister Seehofer feuert aus Berlin, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder aus der Staatskanzlei in München. Doch mit diesem Kurs kann die CSU die Mehrheit nicht überzeugen.
Einer aktuellen Forsa-Umfrage für das RTL/n-tv-Trendbarometer zufolge sind nur 38 Prozent der Bayern mit der Arbeit von Markus Söder zufrieden, 56 Prozent dagegen "weniger zufrieden oder unzufrieden". Damit steht Söder fast so schlecht da wie sein Vorgänger Horst Seehofer kurz vor seiner Ablösung letztes Jahr.
Mehrheitlich zufrieden mit Söder sind lediglich die Anhänger der CSU (56%) und der AfD (67%). Beides ist wenig überraschend. So zeigte sich Alexander Gauland unlängst sehr erfreut, dass die CSU inzwischen den AfD-Sprech übernommen habe. Dass das auch die AfD-Anhänger begrüßen, verwundert nicht.
Angela Merkel ist in Bayern sehr beliebt
Auffällig und für die CSU vermutlich auch unerwartet sind die hohen Zustimmungswerte für Bundeskanzlerin Angela Merkel: 43 Prozent der Bayern sind mit Merkels Arbeit zufrieden. Sogar unter den CSU-Anhängern schneidet Merkel mit 61 Prozent besser ab als Söder.
Der Streit in der Union über den Seehoferschen Masterplan sehen die Bayern ebenfalls kritisch. 75 Prozent der Bayern sind laut Forsa der Auffassung, dass es Probleme gibt, "die genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sind" als die Flüchtlingspolitik. Das glauben auch zwei Drittel der CSU-Anhänger (66%). Nur von den AfD-Anhängern sind 72 Prozent davon überzeugt, dass es nichts Wichtigeres gibt als die Asyl-Thematik.
Daher auch die Zustimmung zu Bundeskanzlerin Angela Merkel Idee einer multintionalen Lösung: Zwei Drittel der Bayern wollen ein gemeinsames europäisches Vorgehen. Der Anteil der Befürworter einer europäischen Flüchtlingspolitik ist im Laufe des Junis sogar um vier Prozentpunkte gewachsen. Seehofer wird nur von den Anhängern der AfD unterstützt: 83 Prozent von ihnen sind für den nationalen Alleingang, aber nur 44 Prozent der CSU-Anhänger.
Seehofer unbeliebt, absolute Mehrheit nicht in Sicht
Generell kommt Bundesinnenminister Seehofer in der Umfrage nicht gut weg: nur 25 Prozent der Befragten halten den CSU-Vorsitzenden für fähig, Herausforderungen der Migrationspolitik in den Griff zu bekommen. Von Merkel denken das immerhin 40 Prozent. Und auch losgelöst von dieser Sachfrage schneidet der Bundesinnenminister schlecht ab: In Bayern bewerten nur 37 Prozent der Bürger Seehofers Arbeit positiv, 61 Prozent negativ.
Das schlägt sich auch in den Umfragewerten für die Landtagswahl nieder. Wäre am nächsten Sonntag Wahl, würden die Christsozialen mit 40 Prozent besser abschneiden als zuletzt im Bund, wären aber von der angestrebten absoluten Mehrheit weit entfernt. Gegenüber der Landtagswahl 2013 würden die Christsozialen derzeit 7,7 Prozentpunkte verlieren. Die SPD käme auf 13, die FDP auf 5, die Linke auf 3, die AfD auf 13 Prozent. Die Grünen erhielten 14, die Freien Wähler 8 Prozent, andere Parteien 4.
Ein solches Ergebnis würde bedeuten, dass die CSU auf eine Koalition mit Grünen, SPD oder AfD angewiesen wäre. Eine gigantische Schmach mit denkbar schwerer Partnerwahl.