Sonne, Schnee und Schießgewehr in Bayern

Biathlon kennen die meisten Deutschen nur aus dem Fernsehen. In Bayern können Schnee-Liebhaber jetzt selbst die Langlaufski anschnallen und mit einem Gewehr auf Zielscheiben schießen.
von  Abendzeitung
Langlauf vor imposanter Kulisse - zwischendurch wird scharf geschossen
Langlauf vor imposanter Kulisse - zwischendurch wird scharf geschossen © dpa

Biathlon kennen die meisten Deutschen nur aus dem Fernsehen. In Bayern können Schnee-Liebhaber jetzt selbst die Langlaufski anschnallen und mit einem Gewehr auf Zielscheiben schießen.

Die Erfolge von Kati Wilhelm, Michael Greis und Co. haben aus Biathlon eine beliebte Sportart gemacht - zumindest für Fernsehzuschauer. Erst vor wenigen Wochen wurde Magdalena Neuner, die 2007 drei Weltmeistertitel holte, zur «Sportlerin des Jahres» gewählt.

Die Kombination aus Langlauf und Schießen ausprobiert haben bisher aber erst wenige Bundesbürger. Im Winterurlaub können sie das nachholen - etwa in Kaltenbrunn zwischen Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Der Puls rast, der Oberkörper bebt, die Beine zittern. Schnell auf den Boden und tief durchatmen. Kolben an die Schulter pressen, Patrone in den Lauf drücken, zielen, schießen. Nein, noch nicht! Die kleine schwarze Scheibe hüpft immer wieder aus dem Ring des Visiers. Einatmen. Ausatmen. Klick. Daneben! In der letzten Runde des Gäste-Biathlons in Kaltenbrunn herrschen erschwerte Bedingungen: Die Teilnehmer müssen ohne Gewehrstütze schießen - fast wie die Profis.

Holzstütze für Schieß-Anfänger

Im Gegensatz zu den Gästen, die liegend aus 50 Meter Entfernung Scheiben von elf Zentimetern Durchmesser ins Visier nehmen, schießen die «richtigen» Biathleten im Liegen auf 4,5-Zentimeter-Scheiben. Doch ein kleines Erfolgserlebnis sollen die Freizeit-Biathleten haben. Daher dürfen sie bei ihren ersten Versuchen auch eine Holzstütze benutzen, auf der das Gewehr liegt. Da trifft jeder mal.

Seit drei Jahren gibt es in Kaltenbrunn in der Wintersaison einmal pro Woche einen Gäste-Biathlon. Dort können Freizeitsportler für eine Gebühr von 20 Euro erfahren, was die Disziplinen Langlauf und Schießen erfordern: Ausdauer und Kraft ebenso wie Ruhe und Konzentration bei einem Puls von 180. Kaltenbrunn, nur weniger Kilometer von Magdalena Neuners Heimatort Wallgau entfernt, ist die Stammstrecke der Weltmeisterin. «Die Natur hier ist ein Traum, hier tanke ich Kraft», sagt sie über die Region mit den Gemeinden Mittenwald, Krün und Wallgau. Bekannt ist die «Alpenwelt Karwendel» in der Tat vor allem für ihre Wanderwege und ihr ausgedehntes Langlauf-Netz: Über 150 Kilometer erstrecken sich Loipen aller Schwierigkeitsstufen.

Imposante Kulisse mit viel Sonne

Ein Großteil wird fast ganztägig von der Sonne angestrahlt. Denn die Bergmassive von Karwendel und Zugspitze, die das weite Hochtal umrahmen, bilden zwar eine imposante Kulisse, werfen ihre Schatten aber erst sehr spät über die Felder. Der alpine Skitourismus spielt in der Region nur eine geringe Rolle, Skifahrer und Snowboarder zieht es eher ins benachbarte Garmisch. Am Dammkar an der Karwendelbahn lockt aber doch eine alpine Besonderheit: die mit sieben Kilometern und 1300 Höhenmetern längste Freeride-Abfahrt Deutschlands auf unpräparierten Tiefschneepisten. Weitere Attraktionen sind geführte Schneeschuhwanderungen bei Mondschein, Wildfütterungen - und natürlich der Gäste-Biathlon. (Caroline Mayer, dpa)

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