SÖR macht’s möglich: So soll Nürnberg sauberer werden

Geheimplan aus der neuen Superbehörde: Parks sollen eingezäunt und nachts zugesperrt werden. Gartenbauamt, Straßenbau, Winterdienst und Straßenreinigung arbeiten bald unter einem Dach.
NÜRNBERG Auf jeder Bürgerversammlung hagelt es Beschwerden über dreckige Grünflächen. Über Parks, die nachts kein Anwohner mehr betreten mag. Über lärmende Jugendliche, die sich die Gegend unsicher machen. Bürgermeister Horst Förther (SPD) will das ändern – und für mehr Sauberkeit, Sicherheit und Lebensqualität sorgen. Mit durchaus unkonventionellen Maßnahmen. So sollen die Parks künftig nachts abgesperrt werden.
861 Mitarbeiter und ein knapp dreistelliger Millionen-Etat
Ab nächstem Jahr wird der SPD-Mann für die neu geschaffene Sauberkeits-Superbehörde SÖR zuständig sein. Die Abkürzung bedeutet „Service Öffentlicher Raum“ und fasst das Gartenbauamt, die Straßenreinigung, den Straßenunterhalt und den Winterdienst zusammen. Insgesamt verantwortet SÖR mit 861 Mitarbeitern jedes Jahr einen knapp dreistelligen Millionen-Etat.
Die Fusion der bürgernahen städtischen Dienstleistungen ist das eine. „So soll es künftig ein einheitliches Beschwerde-Management mit nur noch einer Telefonnummer geben“, erläutert Förther. Derzeit sind noch bis zu vier städtische Dienststellen dafür zuständig.
Massive Beschwerden aus der Bürgerschaft
Doch damit ist es nicht getan. Die SPD-Fraktion gibt ihrem Bürgermeister, der zudem für Bäder, Sport und den Tiergarten zuständig ist, einen Masterplan für eine bessere Aufenthaltsqualität in der Stadt mit auf den Weg.
Einer der Punkte: städtische Parks sollen künftig umzäunt und in der Nacht geschlossen werden. „Es gibt positive Beispiele aus Berlin und Hamburg. Und viele Kleinkinderspielplätze in Nürnberg sind ja auch schon mit gutem Erfolg eingezäunt, um Hunde abzuhalten“, so SPD-Fraktions-Chef Gebhard Schönfelder zu seinem Geheimplan.
Und so sieht der aus: Zu Sonnenaufgang sollen die Tore von den städtischen Grünanlagen-Wächtern auf- und zu Sonnenuntergang wieder abgesperrt werden. Als Modell-Versuch soll zunächst der südliche Bereich des Melanchthonplatzes umzäunt werden. „Dort gibt es massive Beschwerden aus der Bürgerschaft“, so Schönfelder. Auch wenn bei der Polizei keine Häufung von Auffälligkeiten bekannt ist. Sollten sich die Schließzeiten bewähren, sollen weitere Nürnberger Parks eingezäunt werden. Denn wenn einmal Öffnungszeiten festgelegt seien, so Schönfelder, könne die Polizei auch einfacher gegen Störer vorgehen.
Weitere Vorschläge im Wohlfühl-Masterplan der SPD: verbesserte Straßenreinigung, bessere Pflege der Grünanlagen, Verstärkung der Parkaufsicht, bessere Beleuchtung der Fußwege. Außerdem sollen mehr Ruhebänke aufgestellt werden. Michael Reiner
Mehr über die SÖR lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Dienstag, 15. Juli.