Söders Premiere bei der CSU-Vorstandssitzung
München - Ein "neuer Teamgeist" wehte gestern durch die CSU-Parteizentrale, das Franz-Josef-Strauß-Haus in München. So sagt es CSU-Generalsekretär Markus Blume. Nach der ersten Sitzung des Vorstands unter Leitung des neu gewählten Vorsitzenden Markus Söder verkündete dieser nicht nur, dass Carolin Schumacher neue Hauptgeschäftsführerin der Partei wird, sondern auch, dass im Ablauf der Sitzungen einiges anders werden soll.
Eine Veränderung bekamen die zu Beginn der Konferenz wartenden Medienvertreter zu spüren. Im Gegensatz zu Vorgänger Horst Seehofer nahm sich Söder keine Zeit für eine Stellungnahme. "Wir müssen nicht alles vorher machen." Auch die Parteitage sollen laut Söder "anders" organisiert werden. Dass der vergangene wegen Beschlussunfähigkeit vorzeitig beendet werden musste, missfiel Söder.
Söder hebt "neue Gemeinsamkeit mit der CDU" heraus
Gestern brach die "Zeit für neue Stärke" (Blume) an, die als erstes zum Erfolg der CSU bei der Europawahl am 26. Mai führen soll. Der gemeinsame Spitzenkandidat der Union und aller christlichen und konservativen Parteien im EU-Raum, Manfred Weber, stellt sich auf "keine einfache Wahl" ein. Weber fühlt sich auch als "Klammer" der Schwesterparteien.
Parteichef Söder hob die von seinem Generalsekretär angekündigte "neue Gemeinsamkeit mit der CDU" heraus. Erstmals seit mehr als drei Jahren habe es gestern eine Telefonkonferenz mit der CDU-Spitze gegeben, berichtete Söder, der sich heute mit der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer den Berliner Journalisten stellen will.
Stühlerücken bei der CSU
Eine personelle Überraschung war die Berufung von Florian Hahn, dem Chef des CSU-Kreisverbandes München-Land, zum neuen Vize-General. Er folgt auf Daniela Ludwig – "im Einvernehmen", sagte Söder, aber: "Das ist nie leicht." Die neue Hauptgeschäftsführerin Schumacher, die zuletzt die bayerische Vertretung in Berlin leitete, übernimmt den Posten von Hans Michael Strepp, der Amtschef im Digitalministerium wird. Zum CSU-Sprecher rückt Simon Rehak auf. Jürgen Fischer, der den Posten bisher innehatte, wechselt zur Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.
Dem am Donnerstag in Bayern anlaufenden "Artenschutz"-Volksbegehren steht die CSU abwartend bis skeptisch gegenüber. Es ist laut Söder zu befürchten, dass kleinere landwirtschaftliche Betriebe "auf Dauer aufgeben" müssen, sollte das Volksbegehren umgesetzt werden.
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