Söders Corona-Maßnahmen: Gewisser Fortschritt
Söder spricht – und ganz Bayern lauscht gebannt, welche Zumutungen er diesmal wieder verkündet. So weit das alte Spielchen am Dienstag.
Sperrstunde ab 23 Uhr, um das offenbar besonders mitternachtsaktive Virus einzudämmen? Dazu eine Ausweitung der Möglichkeiten von Maskenpflicht und des Alkoholverbots? Dazu hätte es nicht zwingend
eines neuen söderschen Ukas gebraucht. Kommunen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über den Schwellenwert von 50 angestiegen ist (oder ansteigen wird), konnten schon zuvor schärfere Regeln erlassen. Das zeigt das Beispiel München von Montag, wobei sich die Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen freilich nicht zwingend erschließt. Aber gut, es geht ja immer auch darum, sich ins Schaufenster zu stellen.
Unaufgeregte Ansprache statt unnötiger Panikmache
Was auffällt, ist freilich der klein wenig andere Duktus, den Söder inzwischen an den Tag legt. Weniger schulmeisterlich, zeigefinger-drohend, wie in so vielen Auftritten bislang, die manchmal richtig wehtaten.
Auch die teilweise sehr unnötige Panikmache ist einer sachlicheren, unaufgeregteren Ansprache gewichen. Weniger blanke Drohungen, mehr glaubwürdige Appelle an die Eigenverantwortung – das alles ist schon ein gewisser Fortschritt. Ebenso wie die Zusicherung, Schulen, Kitas und Wirtschaft nicht noch einmal komplett herunterzufahren. Aber gut, einen erneuten kompletten Lockdown - und die damit verbundenen Folgen - würde politisch ohnehin keiner überleben. Nicht mal Söder.