Söder zweifelt an Pakt mit Türkei: Am Ende mehr Flüchtlinge

Lange wurde gerungen um ein Abkommen mit der Türkei zur Regelung der Flüchtlingskrise. Nach der Einigung in Brüssel kommen nun Bedenken aus München. Am Ende könne ein Mehr an Zuwanderung stehen, mahnt Finanzminister Söder.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Markus Söder kritisiert die Pläne von EU und Türkei. (Archivbild)
dpa Markus Söder kritisiert die Pläne von EU und Türkei. (Archivbild)

München - Aus der CSU kommen massive Zweifel am Flüchtlingspakt zwischen der Europäischen Union (EU) und der Türkei. Bayerns Finanzminister Markus Söder sprach am Samstag zwar von einem "wichtigen Schritt". "Aber es bleiben viele Fragen offen, und es bleibt große Skepsis", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München. Er sei sehr besorgt, dass nicht weniger Flüchtlinge nach Europa kämen, sondern dass am Ende ein Mehr an Zuwanderung stehe.

Söder zielt mit seiner Kritik insbesondere auf die Vereinbarung, dass in Griechenland ankommende Flüchtlinge nun in die Türkei zurückgeschickt werden sollen - dass für jeden zurückgenommen syrischen Flüchtling aber ein anderer auf legalem Weg kommen kann.

Lesen Sie hier: Seehofer-Nachfolge - Ilse Aigner will auf den Thron

"Dieser Eins-zu-Eins-Austausch heißt erst einmal nicht, dass die Zuwanderung sofort deutlich zurückgeht", sagte Söder. "Es ist nicht gewährleistet, dass auch nur ein Flüchtling weniger kommt." Zudem müssten die EU-Mitgliedstaaten auch weiterhin nur auf freiwilliger Basis Flüchtlinge aufnehmen. "Das kann dann dazu führen, dass Deutschland wieder die meisten aufnehmen muss", sagte Söder voraus.

 

Söder gegen EU-Beitritt der Türkei

 

Kritisch sieht Söder auch die geplante Aufhebung der Visumspflicht für Türken bei Reisen in den Schengen-Raum. "Das könnte ein echtes Problem werden", sagte er. "Am Ende kommen vielleicht weniger Menschen per Schiff, dafür aber mehr per Flugzeug." Söder sieht dabei auch die Gefahr, dass der Kurden-Konflikt in der Türkei zu einer massiven Zuwanderung nach Deutschland führt. "Damit würden wir uns einen innerstaatlichen Konflikt in der Türkei ins eigene Land holen."

Lesen Sie hier: 2700 Asylbewerber klagen gegen Bund

Eine EU-Mitgliedschaft der Türkei lehnt Söder strikt ab - sieht darin aber auch nur ein "unehrliches Angebot" der EU. "Keiner will den Beitritt wirklich", sagte er. "Jeder weiß, dass die Türkei sich in Sachen Demokratie und Rechtsstaat derzeit von Europa weg bewegt."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.