Söder will Tempolimit auf umstrittener Isentalautobahn

München (dpa/lby) - Auf der erst vor drei Monaten eröffneten Isentalautobahn (A94) soll es nach dem Willen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Geschwindigkeitsbegrenzungen geben, um lärmgeplagte Anlieger zu schützen. Vom 1. Februar an werde es ein Tempolimit geben, sagte Söder bei einem Treffen mit rund 100 Anwohnern auf einem Pferdehof im Weiler Hammersdorf im oberbayerischen Landkreis Erding am Mittwoch. Darüber hatten mehrere Medien berichtet.
Auch der auf einer Teilstrecke offenbar besonders laute Fahrbahnbelag solle überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht sowie Lärmschutzwände gebaut werden, sagte Söder zur Überraschung der Demonstranten. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte am Donnerstag auf Anfrage, der Vorstoß Söders sei mit Innenminister Joachim Herrmann (CSU) abgesprochen. In einem Versuchszeitraum werde zunächst ein Tempolimit von 120 km/h angeordnet. Dieses gelte, solange Lärmmessungen durchgeführt und Fachgutachten von Experten aus dem Bauministerium erstellt würden. Es werde noch festgelegt, auf welchen Abschnitten genau die Tempobeschränkung gelten soll.
Der Landeschef des Bund Naturschutz (BN), Richard Mergner, begrüßte die Ankündigung Söders. "Ein guter Anfang und bald hoffentlich die Kehrtwende zum Einsatz der CSU für ein generelles Tempolimit und keine weiteren unnötigen und Landschaft zerstörenden Autobahnen in Bayern", schrieb Mergner auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Am 30. September war die 33 Kilometer lange Strecke von Pastetten nach Heldenstein offiziell für den Verkehr freigegeben worden. Das neue Autobahnstück soll die Bundesstraße 12 von München in Richtung Passau entlasten. Bürgerinitiativen und Naturschützer hatten den Bau als ein besonders drastisches Beispiel für eine verfehlte Verkehrspolitik in Zeiten von Klimakrise und Artensterben kritisiert.