Söder will Länder gegenüber dem Bund stärken: "Prozess"

Bayern übernimmt am 1. Oktober für ein Jahr den Vorsitz in der Ministerpräsidentenkonferenz. Regierungschef Markus Söder hat eine klare Agenda und viele Vorschläge - weiß aber, dass das alles dauert.
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Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern. Foto: Lino Mirgeler/Archivbild
dpa Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern. Foto: Lino Mirgeler/Archivbild

München - Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) will als neuer Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) für eine Stärkung der Bundesländer gegenüber dem Bund kämpfen - rechnet aber mit einem längeren Prozess. Vor dem 1. Oktober, an dem Söder für ein Jahr den Vorsitz übernimmt, sagte er der Deutschen Presse-Agentur: "Bayern will einen Diskussionsprozess anstoßen. Es wäre ein wichtiges Signal, wenn wir die Diskussion über eine Reform des Föderalismus wieder beleben." Der CSU-Chef räumte aber ein: "Das Ganze ist ein längerer Prozess - das wird nicht in einem Jahr abgeschlossen sein."

Unmittelbar vor seinem Start als MPK-Vorsitzender erneuerte Söder seine Forderungen und Vorschläge für eine Stärkung der Bundesländer gegenüber dem Bund. "Wir wollen deutlich machen: Die Länder bilden den Bund und nicht umgekehrt", sagte Söder. "Wir wollen mehr Respekt vom Bund für die Länder, mehr kooperatives Miteinander, eine ausgewogene und effektive Verteilung der Kompetenzen und eine faire Finanzverteilung." Zudem müsse es künftig so sein, dass die Länder im Bundesrat auf Augenhöhe mit dem Bundestag agierten. "Der Bundesrat muss sich mit jedem Vorhaben des Bundestags beschäftigen, andersherum nicht. Das wollen wir ändern", erklärte der CSU-Politiker.

Söder bekräftigte insbesondere seinen Vorschlag für einen "Föderalismus der zwei Geschwindigkeiten". "Wir wollen mehr Freiräume für die Länder, die dies wünschen", sagte er. "Länder, die bestimmte Aufgaben aufgrund ihrer finanziellen Lage nicht selber schaffen, sollen diese auf den Bund übertragen können und so entlastet werden. Auf der anderen Seite sollen Länder, die dazu finanziell in der Lage sind, zusätzliche Kompetenzen vom Bund bekommen können."

Insbesondere bei der Bildung lehnt der bayerische Ministerpräsident jegliche Zentralisierungstendenzen strikt ab. "Für Bayern ist am allerwichtigsten, den Bildungsföderalismus zu erhalten", sagte er. "Wir sind deshalb auch klar gegen ein Zentralabitur. Bei der Bildung muss Leitmotiv sein: Zusammenarbeit ja, Zentralismus nein."

Erster Höhepunkt unter bayerischem MPK-Vorsitz ist die Ministerpräsidentenkonferenz am 24. und 25. Oktober, erst auf der Zugspitze, dann auf Schloss Elmau, das auch schon Tagungsort des G7-Gipfels im Jahr 2015 war. "Wir wollen zeigen, dass Bayern ein guter Gastgeber ist, und gleichzeitig die Schönheit unseres Landes zeigen", sagte Söder und betonte ganz grundsätzlich: "Wir wollen dafür werben, dass Vielfalt und Regionalität eine Stärke sind."

Unterdessen zeigt eine Umfrage, dass die Menschen in Bayern mit der Arbeit des Ministerpräsidenten zufriedener geworden sind. Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen" (Montag) bewerten ihn 40,8 Prozent der Befragten positiv. Zur Landtagswahl im Oktober 2018 hatten die Statistiker lediglich 34,4 Prozent gemessen. Allerdings zeigt sich auch, dass aktuell immerhin 38,1 Prozent unzufrieden mit Söders Arbeit sind.

Bei der Sonntagsfrage liegt Söders Partei den Meinungsforschern zufolge weiter unter der 40-Prozent-Marke. Demnach kommt die CSU auf 38 Prozent (Landtagswahl im Oktober 2018: 37,2 Prozent). Ihr Koalitionspartner im Landtag, die Freien Wähler, büßen leicht auf 10 Prozent (11,6 Prozent) ein. Bei den Oppositionsparteien gewinnen die Grünen ordentlich dazu und verzeichnen aktuell 22 Prozent (17,6 Prozent). Die SPD liegt den Angaben nach bei 7 Prozent (9,7 Prozent), die AfD bei 9 Prozent (10,2), die FDP bei 5 Prozent (5,1).

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