Söder spricht bei Junger Union – Seehofer sagt kurzfristig ab

Erlangen - Am Samstag hatte sich die JU als erster großer Parteiverband offen gegen Seehofer gestellt und einen Rückzug des 68-Jährigen spätestens im kommenden Jahr verlangt. Ein Antrag, in dem mit Blick auf die Landtagswahl im Herbst 2018 ein "personeller Neuanfang" gefordert wird, wurde vom CSU-Nachwuchs mit deutlicher Mehrheit angenommen.
Seehofer betonte als Reaktion darauf erneut, er werde sich erst nach den Gesprächen mit CDU, FDP und Grünen über eine mögliche Jamaika-Koalition in Berlin zu Personalfragen äußern. Der Parteichef steht seit dem CSU-Absturz bei der Bundestagswahl auf 38,8 Prozent unter Druck. Mehrere CSU-Bezirksvorstände forderten bereits, jeweils mit großer Mehrheit, einen "geordneten" personellen Übergang.
Seehofer hätte eigentlich am Samstag bei der Jungen Union in Erlangen sprechen sollen - er hatte aber am Freitag kurzfristig abgesagt, ebenso wie CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. Seehofer entschuldigte dies am Samstag mit den Jamaika-Gesprächen.
Auf die Frage, ob er nicht am Sonntag zum CSU-Nachwuchs nach Erlangen hätte fahren können, sagte er: "Am Sonntagvormittag haben Sie ja einen Redner, den ich nicht verdrängen möchte – Sie kennen den Namen." Der JU-Vorsitzende Hans Reichhart hatte Seehofers Absage am Freitag deutlich kritisiert: Es sei "schon ein unüblicher Vorgang, dass der Parteivorsitzende der Diskussion mit der JU-Basis ausweicht".