Söder-Pläne: Oberbayerns Regierungspräsidentin "überrascht"
München/Seeon (dpa/lby) - Die Pläne von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, die Landeshauptstadt München zu einem eigenen Regierungsbezirk zu machen, haben die Regierung von Oberbayern unvorbereitet getroffen. "Ich bin von den Plänen über die Umstrukturierung der Regierung von Oberbayern völlig überrascht. Sie gehen mir persönlich auch sehr nahe", sagte Regierungspräsidentin Maria Els am Mittwoch auf Anfrage. Die Mitarbeiter leisteten Hervorragendes. Darauf sei sie stolz. "Die politische Entscheidung ist zu akzeptieren. Nach meiner Überzeugung handelt es sich allein um strukturpolitische Überlegungen und nicht um ein Misstrauensvotum gegenüber der Arbeit der Regierung von Oberbayern."
Sie halte es für selbstverständlich, dass die Umstrukturierung sozialverträglich und mitarbeiterfreundlich erfolge. Das bedeute, dass es insbesondere keine Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen geben werde. "Für mich ist es jetzt das Wichtigste, schnellstens das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu suchen." Sie werde deshalb für Donnerstag zu einer internen Informationsveranstaltung einladen.
Sie sehe es als große Herausforderung in der Umstrukturierungsphase, die Aufgabenerfüllung auf bisherigen Niveau zu halten und engagiert und kraftvoll die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Es gehe nun auch darum, den Übergang aktiv mitzugestalten.
Die Grünen in Oberbayern stehen Söders Plänen ablehnend gegenüber und bezeichneten sie als absurd. Die Bezirksvorsitzende Agnes Krumwiede sagte: "Oberbayern ist ein historisch und kulturell gewachsener Raum, dessen Hauptstadt München integraler Bestandteil dieses Regierungsbezirks ist. München gehört zu Oberbayern."
CSU-Chef Söder hatte zuvor bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion im oberbayerischen Kloster Seeon die Gründung einer Kommission angekündigt, die alle Fragen zu einer möglichen Umsetzung des Planes überprüfen soll. Optimal sei eine Umsetzung des Plans bis zum Jahr 2025. Bisher ist München mit seinen rund 1,5 Millionen Einwohnern Teil des Regierungsbezirks Oberbayern. Die aktuellen Regierungsbezirke gibt es seit der Kreisreform im Jahr 1837/1838.