Söder: Länder-Alleingänge gefährden Gesundheitsvorsorge
München - Im Kampf gegen das neue Coronavirus hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein einheitliches Handeln aller Bundesländer verlangt - und scharfe Kritik am Land Berlin geübt. Vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Donnerstag in Berlin mahnte Söder, der derzeit den Vorsitz der Runde hat, nötig sei ein einheitliches Krisenmanagement in ganz Deutschland, das in allen Bundesländern einheitlich angewandt werden müsse. "Sonst entsteht Verunsicherung in der Bevölkerung", sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur in München. Er kritisierte: "Solche Fälle wie in Berlin, wo Fußballspiele mit Zuschauern im Alleingang zugelassen werden sollen, schwächen die Gesundheitsvorsorge in Deutschland."
Angesichts der Ausbreitung des neuen Coronavirus haben mehrere Bundesländer bereits beschlossen, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abzusagen. Damit folgen sie einer Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Für Wirbel und Kritik sorgt aber, dass das Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem FC Bayern München am Samstagabend vor Publikum ausgetragen werden soll. Die örtlichen Behörden im Stadtbezirk Treptow-Köpenick hatten demnach entschieden, keine Zuschauer auszuschließen.
Söder forderte auch ein gemeinsames Vorgehen der Länder, um eine ausreichende Ausrüstung mit Schutzmasken und anderem sicherzustellen. "Wir müssen uns eng abstimmen und zusammen mit dem Bund vernetzen, was die Versorgung mit medizinischem Material angeht. Bei Engpässen, etwa bei Schutzmasken, muss es hier einen Austausch geben zugunsten derjenigen, die Unterstützung am dringendsten brauchen", betonte er.
Söder sprach sich zudem für weitergehende Maßnahmen aus, um die Folgen des Coronavirus für die deutsche Wirtschaft abzumildern. "Ich glaube nicht, dass die Maßnahmen, die bis jetzt getroffen wurden, auf Dauer reichen. Wir müssen eine Gesamtstrategie entwickeln, um die Konjunktur wirklich nachhaltig zu stimulieren", sagte er. Dabei müsse man über den Zeitpunkt und auch über die Höhe der Maßnahmen reden. Am vergangenen Sonntag hatte die Koalition ein erstes Notfallpaket geschnürt, unter anderem mit Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld.