Söder: Kein Schulfach Alltagskompetenz sondern Projektwochen

Ein Schulfach «Alltagskompetenz» hatte die schwarz-orange Koalition im Zuge des Artenschutz-Gesetzespakets angekündigt. Nun haben Markus Söder & Co. die Idee einkassiert. Sie planen dafür etwas anderes.
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Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, spricht beim 32. CDU-Bundesparteitag. Foto: Kay Nietfeld/dpa
dpa Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, spricht beim 32. CDU-Bundesparteitag. Foto: Kay Nietfeld/dpa

München/Herrsching (dpa/lby) - An den bayerischen Schulen wird es nun doch kein neues Schulfach "Alltagskompetenz" geben - dafür aber zusätzliche Projektwochen. Diese Entscheidung der schwarz-orangen Koalition gab Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Samstag anlässlich eines Auftritts auf der Landesversammlung des Bayerischen Bauernverbands in Herrsching bekannt. "Wir brauchen kein komplett neues Schulfach. Stattdessen soll es Projektwochen vor allem an den weiterführenden Schulen geben", sagte Söder anschließend.

Der Regierungschef begründete den Schwenk damit, dass die Projektwochen schneller und effektiver realisierbar seien. "Wir müssen nicht komplett neue Lehrpläne schreiben und bei anderen Fächern Stunden kürzen. Stattdessen können auch Landfrauen und Praktiker einbezogen werden." Das sei im Koalitionsausschuss entschieden worden, und auch der Bauernverband sei einverstanden. "Die Projektwoche Alltagskompetenz wird sicher eine echte Abwechslung im Schulalltag sein. So etwas gibt es nur in Bayern", sagte Söder.

Die Idee für "Alltagskompetenz" als neues Schulfach war nach dem erfolgreichen Volksbegehren "Rettet die Bienen" bei den Beratungen über ein großes Umwelt- und Artenschutzpaket geboren worden. Wie stattdessen nun die Projektwochen aussehen sollen, soll Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ausarbeiten.

Bauernpräsident Walter Heidl betonte, wichtig sei ihm, dass ein einzelner Projekttag nicht ausreichend sei, sondern dass mehr Zeit eingeplant werden müsse. Er warte nun den konkreten Vorschlag ab.

Zum Unmut der Bauern über die Agrarpolitik auf EU-, Bundes-, aber auch Landesebene sagte Söder: "Wir nehmen die Sorgen der Bauern sehr ernst und wollen helfen. Dazu gehört, dass sie nicht ständig mit Bürokratie gegängelt werden." Der Ministerpräsident fügte allerdings auch hinzu: "Aber wer verspricht, man könne zurück in eine vermeintlich gute alte Zeit, der sagt nicht die Wahrheit." Die Zeiten hätten sich geändert. "Wir können dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Klima- und Artenschutz Rechnung tragen. Die bayerische Landwirtschaft ist eine der ökologischsten in Deutschland."

Auf Beschwerden wegen fehlerhafter Karten aus dem bayerischen Umweltministerium zu den Gewässerrandstreifen, die nach dem Artenschutz-Gesetzespaket stärker geschützt werden sollen, reagierte Söder direkt: "Es gibt offenkundig so viele Fehler, das es besser ist, sie aus dem Netz zu nehmen und komplett zu überarbeiten", sagte er. "Denn nicht jede kleine Bodensenke, in der bei Starkregen kurzzeitig Wasser steht, ist ein fließendes Gewässer." Diese Ankündigung lobte Heidl nach der Landesversammlung ausdrücklich.

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