Söder, Habeck, Esken: Parteien teilen beim Aschermittwoch aus
Passau - Mit scharfen Attacken auf den Gegner haben CSU, SPD und Grüne den politischen Aschermittwoch in Bayern bestritten – auch wenn die Themen eher ernst waren.
CSU-Chef Markus Söder griff in Passau insbesondere die Grünen und deren Vorsitzenden Robert Habeck scharf an. Ihr Programm mit Verboten und Belehrungen atme den Mief der 80er Jahre, sagte Söder. Die Grünen wollten "nix Neues, viel Altes, immer das gleiche".
"Hier findet das einzig wahre politische Rockkonzert statt, alles andere sind Vorgruppen", sagte Söder zudem in Passau. Gemeint waren die Parallelveranstaltungen von Grünen und SPD. "Es gibt viele, die den politischen Aschermittwoch nachahmen wollen, aber der Chef im Ring ist die CSU, und das bleibt sie auch", so der CSU-Parteichef.
Söder: Grüne machen "politische Tofu-Tupperparty"
"Die SPD kommt heute zusammen zu einer traurigen Stuhlkreissitzung mit einsamen bayerischen Genossen. Um die Stimmung aufzuheitern, haben sie Saskia Esken eingeladen, die echte Stimmungskanone bei der SPD", rief Söder seinen Parteifreunden zu.
"Die Grünen machen gerade eine politische Tofu-Tupperparty mit Robert Habeck." Dem Grünen-Chef warf Söder fehlende Heimatliebe vor. Er habe mal gesagt, Vaterlandsliebe finde er zum Kotzen. "Wer sein Land nicht liebt, kann sein Land nicht führen", erklärte der CSU-Chef.
Söder forderte außerdem mehr Wertschätzung für die bayerischen Landwirte. Bei Gastgeschenken aus dem Freistaat - "egal ob Papst oder Putin" - hofften alle auf kulinarische Mitbringsel. "Und wenn man einen Maßkrug schenkt ohne Inhalt sieht man enttäuschte Gesichter", sagte Söder.
Habeck: CSU ist in Berlin nur ein "Kätzchen"
Habeck wiederum warf der CSU Bigotterie vor: Die Schizophrenie der CSU, in Berlin Dinge zu vertreten, die sie in Bayern ablehne, "mag vielleicht lokal erfolgreich sein", sagte er beim politischen Aschermittwoch der Grünen in Landshut. Er zweifle aber daran, ob Söders Einsicht glaubhaft sei, dass die CSU sich wirklich von der AfD abgrenzen und nicht künftig doch wieder im rechten Lager Wähler wildern will. Wann immer Söder in München als laut brüllender Löwe nach Berlin aufbreche, komme er dort nur als Kätzchen an, das sich nicht mal gegen die gescheiterte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer durchsetzen könne.
Auch die Freien Wähler, der Koalitionspartner der CSU in Bayern, bekamen von den Grünen ihr Fett weg. "Wenn ich mir die Politik von Hubert Aiwanger so ansehe, da könnte ein bisschen Künstliche Intelligenz nicht schaden", sagte Bayerns Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann.
Neben Habeck und Söder schickte auch die SPD mit Saskia Esken die Parteispitze ins Fernduell. Sie sagte in Vilshofen nach dem Wahleklat in Thüringen, wo ein FDP-Ministerpräsident mit Stimmen der AfD und der CDU gewählt worden war: "Nur weil die AfD in einer demokratischen Wahl in die Parlamente gewählt wurde, sind es noch lange keine Demokraten. Nazis bleiben Nazis."
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