Kommentar

Söder greift an: Der Druck wird steigen

Der AZ-Landtagskorrespondent über Söders Angriffstaktik.
von  Ralf Müller

"Opposition ist Mist", sagte der SPD-Politiker Franz Müntefering. Aber sie hat auch Vorteile, wie CSU-Chef Markus Söder derzeit beweist. Der bayerische Ministerpräsident steigert seine Fundamentalkritik an der Berliner Ampel-Koalition von Woche zu Woche. "Es geht alles in die grundlegend falsche Richtung", sagte er am Montag und profilierte sich damit neben Friedrich Merz als zweiter Oppositionsführer im Lande.

Politik mit Blick auf den Herbst 

Wohl in Erwartung, dass der Bundesrepublik ein trüber Herbst bevorstehenden könnte, mit Frieren, Preisexplosionen und womöglich auch noch Corona. "Wir haben es euch ja gesagt", heißt es dann: "Hättet ihr halt auf uns gehört".

Der Mit-Oppositionsführer Söder hat es relativ leicht, weil die Berliner Ampel sich tatsächlich schwertut, sich oft selbst im Wege steht und Steilvorlagen liefert. Gezielt steuert er mit seiner Kritik die Sollbruchstellen der Koalition an.

Im Notfall müssen alle zusammenrücken

Sollte es allerdings im kommenden Herbst und Winter tatsächlich zu einer krisenhaften Zuspitzung der Lage in Deutschland kommen, dann dürfte der Druck auf alle demokratischen Parteien in Deutschland steigen, wieder näher zusammen zu rücken. Und dann werden sich auch die Herren Söder und Merz wieder zügeln und mithelfen müssen. Söder hat es relativ leicht.

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