Söder bittet Menschen in Corona-Krise um Geduld

Wie der Bundespräsident hält auch der bayerische Ministerpräsident eine Ansprache zu Ostern im Fernsehen. Natürlich geht es um Corona, die Auswirkungen und die Zeit nach den Beschränkungen.
von  dpa
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, während einer Pressekonferenz. (Archivfoto)
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, während einer Pressekonferenz. (Archivfoto) © Peter Kneffel/dpa

München (dpa/lby) - Ministerpräsident Markus Söder bittet die Menschen in Bayern weiter um Geduld bei der Bewältigung der Corona-Krise. "Es wird auch nach den Osterferien nicht einfach so weitergehen können wie vorher", sagte der CSU-Politiker am Samstag in München laut vorab verbreitetem Redemanuskript in seiner Ansprache zu Ostern. Sie sollte am Abend um 18.55 Uhr im BR-Fernsehen ausgestrahlt werden. Auch eine Ansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sollte am Abend auf verschiedenen Fernsehsendern zu sehen sein.

Söder warnte: "Wer zu früh lockert, riskiert einen Rückfall." Solange es keinen Impfstoff oder keine Medikamente gebe, sei Vorsicht geboten. "Wir müssen weiterhin vorsichtig und umsichtig sein." Es werde ständig abgewogen, ob all die Einschränkungen noch angemessen und verhältnismäßig sind. Es gebe Bereiche, da könnten Lockerungen schneller gehen, es gebe Bereiche, in denen es länger dauern werde. "Natürlich wollen wir wieder mehr Freiheit und Normalität - so schnell wie möglich - aber auch so sicher wie nötig", unterstrich der Ministerpräsident.

Nach Einschätzung der Polizei hielten sich die Menschen in Bayern am Freitag und Samstag an die Einschränkungen - trotz des sonnigen Wetters. Es gebe immer wieder verbotene Besuche in Wohnungen oder Treffen im Freien, sagte etwa ein Sprecher der Polizei in Ingolstadt am Samstag. Ein Sprecher in Augsburg berichtete von einigen Autofahrern, die ihre Fahrzeuge in Waschanlagen sauber machten und sich über das Einschreiten der Beamten uneinsichtig zeigten.

Trotz allem gab sich Söder zuversichtlich. "Unsere Experten sagen: Wir bekommen Corona langsam unter Kontrolle", betonte er und fügte hinzu, dass mehr als 50.000 zusätzliche Neuinfektionen verhindert werden konnten. Trotzdem gebe es viele Todesfälle, von denen jeder einzelne schmerze.

Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen wurden mit Stand Samstag (10.00 Uhr) 31.773 Menschen positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet. 760 Menschen starben, die sich mit dem Erreger infiziert hatten. Die geschätzte Zahl der Genesenen lag bei 11 970 Menschen.

Mit Blick auf das Osterfest sagte Söder: "Wir müssen es einfach anders feiern als sonst." "Nutzen wir diesmal das Internet oder greifen wir wieder einmal zum Telefon und rufen auch Verwandte an, mit denen wir schon länger keinen Kontakt mehr hatten." Durch digitale Angebote der Kirchen müsse niemand ohne die Frohe Botschaft bleiben.

Zum Osterfest packten die Menschen die Einkaufswagen besonders voll. Mit einem deutlichen Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr rechnet deswegen der bayerische Handelsverband. An Gründonnerstag habe im Lebensmittelbereich der Umsatz 20 bis 30 Prozent, am Samstag 30 bis 40 Prozent über dem des Vorjahrs gelegen.

Die Corona-Krise hat die Menschen aus Sicht des Ministerpräsidenten zusammengeschweißt. "Der Zusammenhalt ist größer geworden und viele Menschen wachsen über sich hinaus", sagte er. Die Bayern erlebten jeden Tag "großartiges Engagement und Nächstenliebe".

Bundespräsident Steinmeier mahnte die Bürger in seiner Ansprache ebenfalls zu Geduld, aber auch zu Disziplin und Solidarität in der Corona-Krise. "Wir können und wir werden auch in dieser Lage wachsen." Steinmeier sagte, es sei "gut, dass der Staat jetzt kraftvoll handelt - in einer Krise, für die es kein Drehbuch gab."

Zugleich appellierte Steinmeier an die Menschen in Deutschland: "Ich bitte Sie alle auch weiterhin um Vertrauen, denn die Regierenden in Bund und Ländern wissen um ihre riesige Verantwortung."

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