So wollen Maly und Gsell noch punkten

Endspurt im Rennen ums Nürnberger Rathaus! Die letzte Woche ist die wichtigste im ganzen Wahlkampf. Deshalb machen die Parteien bis zum 2. März noch einmal richtig Dampf. Amtsinhaber Ulrich Maly (SPD) und sein CSU-Herausforderer Klemens Gsell wollen ihre Wähler motivieren, an die Urnen zu gehen.
von  Abendzeitung
Umtauschaktion: OB Maly nimmt den Koffer und Klemens Gsell kommt. Günther Beckstein und OB-Kandidat Gsell (rechts) präsentieren das Endspurt-Plakat der Nürnberger CSU.
Umtauschaktion: OB Maly nimmt den Koffer und Klemens Gsell kommt. Günther Beckstein und OB-Kandidat Gsell (rechts) präsentieren das Endspurt-Plakat der Nürnberger CSU. © Bayernpress

NÜRNBERG - Endspurt im Rennen ums Nürnberger Rathaus! Die letzte Woche ist die wichtigste im ganzen Wahlkampf. Deshalb machen die Parteien bis zum 2. März noch einmal richtig Dampf. Amtsinhaber Ulrich Maly (SPD) und sein CSU-Herausforderer Klemens Gsell wollen ihre Wähler motivieren, an die Urnen zu gehen.

die Kommunalwahl ist wichtig. Bei ihr können die Nürnberger direkt mitentscheiden, was vor ihrer Haustür geschieht. Bei der letzten OB-Wahl vor sechs Jahren lag die Beteiligung bei 55,4 Prozent. So wollen Maly und Gsell in der letzen Woche Wähler mobilisieren und vor allem bei ihnen punkten:

CSU: 100 Bäume – und schnelle »Grüne Welle«

Der OB-Wahlkampf in Nürnberg ist bei der CSU Chef-Sache. Zur Abschlusskundgebung vor der Lorenzkirche legen sich am Freitag um 15 Uhr Partei-Chef Erwin Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein als prominente Wahlhelfer für den Kandidaten Klemens Gsell ins Zeug. Ursprünglich hatte die SPD den Platz gebucht. Doch mangels Bundes- und Landes-Prominenz haben die Sozialdemokraten das Belegungsrecht wieder zurückgegeben.

Klemens Gsell will im Endspurt mit einem 100-Tage-Programm punkten. Sollte er gewählt werden, will ein Oberbürgermeister Gsell ab 1. Mai Nürnberg grün machen – und 100 neue Straßenbäume pflanzen. Zudem will er in den ersten 100 Tagen bei der Nürnberger Wirtschaft 100 neue Ausbildungsplätze einwerben.

Neben diesen plakativen Forderungen macht sich der CSU-Kandidat für mehr Schulwegsicherheit und eine verbesserte Grüne Welle stark. Dafür soll ein neuer Ampel-Rechner in der Verkehrsleitzentrale angeschafft werden. Auch der Plan, die parkenden Autos am Egidienberg im Untergrund zu versenken, soll schnell realisiert werden. Die vollautomatische unterirdische Park-Garage soll in öffentlich-privater Partnerschaft finanziert und gebaut werden.

Für das umstrittene kommunale Betreuungsgeld, so sein 100-Tage-Programm, will Gsell die ersten Weichen stellen. Familien, die ihre Kleinkinder zuhause betreuen, sollen einen städtischen Zuschuss von monatlich 150 Euro bekommen. Rund zehn Millionen Euro will sich die CSU diese Leistung im Jahr kosten lassen.

Weitere Schwerpunkte des „Machers“, so der Wahlkampfslogan, sind die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Außerdem soll die Video-Überwachung auf öffentlichen Plätzen und in der U-Bahn ausgebaut werden. „Noch bis Samstagnacht sind Aktionen geplant“, so Wahlkampf-Manager Tobias Schmidt. Er glaubt an die CSU-Umfrage, die eine Stichwahl vorhersagt: „Ab 3. März geht’s gleich wieder weiter.“

SPD: Keine Schulden und 150 Millionen für Schulen

SPD-Altkanzler Gerhard Schröder wäre ein passender Wahlkampfhelfer gewesen. Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel hatte den Kontakt schon hergestellt. „Aber dann hat es leider doch nicht geklappt“, sagt er. Ansonsten scheint Vogel fast froh, dass sich SPD-Chef Kurt Beck nach seinem Wackel-Kurs gegenüber der Links-Partei nicht angesagt hat.

„OB Ulrich Maly und ich erteilen den von der CSU gestreuten Gerüchten, die Nürnberger SPD könnte mit den Linken koalieren, eine klare Absage“, erklärte Vogel. „Diese wahltaktischen Spielchen der CSU sind schlicht das ängstliche Pfeifen im dunklen Keller.“ Deshalb ändere die SPD ihre Kampagne nicht. Der rote Stiftlasmoo, ein als Stift verkleideter Wahlhelfer, fordert die Nürnberger auf, wählen zu gehen – und ihr Kreuz bei Maly zu machen. 50000 Stifte verteilen die SPD-Wahlkämpfer bis zum Samstag.

Vogel: „Wenn die CSU jetzt mit einer Umtauschaktion wirbt, dann muss sie sehen, dass die Umtausch-Quote in Deutschland bei fünf Prozent liegt. Wenn das der CSU ausreicht, soll es uns recht sein.“

Maly will mit einem Zwölf-Punkte-Programm punkten. Es sieht unter anderem vor, dass bis 2011 in Nürnbergs Schulen 150 Millionen Euro investiert werden. An den eigens geschaffenen Berufsfachschulen bildet die Stadt 1500 junge Menschen aus, die sonst wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten.Bildung beginnt für Maly jedoch nicht erst in der Schule. Bis zum Jahr 2013 werden 4300 neue Plätze in Kinderkrippen und 6400 zusätzliche Hortplätze geschaffen.

Auch wenn er von den direkten Anwohnern in Buchenbühl kritisiert wird, macht sich der SPD-Mann für den Bau der Nord-Anbindung des Flughafens stark. Ab dem Jahr 2010 will Maly zudem keine neuen Schulden mehr machen. Städtische Unternehmen wie das Klinikum oder die Städtischen Werke werden nicht verkauft.

„Die Leute, die zu den Infoständen kommen, interessieren sich sehr für Inhalte“, sagt Maly. „Die Resonanz auf unseren Wahlkampf ist gut!“

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