So will Messe-Boss Diederichs 8000 Jobs sichern!
Wirtschafts-Motor NürnbergMesse: Der Umsatz wird heuer um zwölf Prozent auf 140 Millionen Euro wachsen – aber: Kritik wird laut am Zustand vieler Nürnberger Hotels
NÜRNBERG Nürnbergs Messe-Chef Bernd Diederichs setzte auf der Bilanz-Pressekonferenz vorsichtshalber eine Sonnenbrille auf: „Sonnige Aussichten“ konstatierte er für das laufende Jahr. Die Zahlen sind in der Tat blendend: 140 Millionen Euro Umsatz wird die NürnbergMesse heuer machen – zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Diederichs: „Wir sind die wachstumsstärkste Messegesellschaft in Deutschland!“ Mit positiven Effekten für die Region: Die Messe sichert durch ihren Erfolg rund 8000 Jobs!
Zum Beispiel in der Gastronomie: Für rund 40 Prozent der Hotel-Übernachtungen in der Stadt sind Diederichs Messen verantwortlich. Um so ärgerlicher aus seiner Sicht, dass die Nürnberger Hotel-Landschaft den Ansprüchen nicht mehr genügt. Besonders langjährige Aussteller hätten sich immer wieder kritisch über den Zustand der Hotels geäußert, so Diederichs: „Es ist auch ausgesprochen schlecht, wenn Kunden in Nürnberg nicht mehr unterkommen und nach Bamberg oder Ingolstadt ausweichen müssen.“
Das gilt umso mehr, als die NürnbergMesse mit einem Wachstum der Besucherzahlen von fünf Prozent deutlich über dem deutschen Branchen-Durchschnitt von zwei Prozent liegt. Sieben neue Messen, die die Nürnberger ins Programm genommen haben (s. Kasten) sind da noch nicht eingerechnet.
Spektakuläres Luftpolster-Dach: Diederichs hofft auf Beteiligung der Stadt
Was die Gesellschafter der Messe, die Stadt Nürnberg und den Freistaat, besonders freuen dürfte: Im zweiten Jahr in Folge schließt die Nürnberger Messegesellschaft mit einem ausgeglichenen Jahresergebnis ab. Heißt: Das Betriebs-Ergebnis von 9,4 Millionen Euro reicht aus, um die Zinslast von 8,4 Millionen Euro zu schultern. Die Messe hatte sich stark verschuldet, um den 300 Millionen Euro teuren Ausbau des Messegeländes zu finanzieren.
Gebaut wird auch weiter. Aktuell stockt die Messe den dreistöckigen Rundbau am Westflügel Mitte um weitere drei Büro-Etagen auf. Dort soll das leitende Management einziehen, das durch den Abriss und den 40 Millionen Euro teuren Neubau des Eingangs Mitte heimatlos wird. Investitionen zum Nutzen der heimischen Bau-Wirtschaft: Rund 80 Prozent der Bau-Aufträge vergibt die Messe traditionell an heimische Firmen. Den Vorplatz wird bis zum U-Bahnhof „Messe“ ein spektakuläres Luftpolster-Dach überspannen, damit die Besucher künftig auch bei Regen trockenen Fußes zur U-Bahn kommen. Diederichs hofft, „dass sich die Stadt Nürnberg bei der Gestaltung noch beteiligt“.
An den Bau weiterer Hallen denkt der Messe-Boss vorerst nicht. Das erwartete Wachstum werde man mit dichterer Belegung des Geländes abfangen, so der Messe-Chef. Mehr Messe auf der gleichen Hallenfläche: „Das wird sich positiv auf unsere Erträge auswirken.“ Winfried Vennemann
Mehr über neue Messe-Ideen aus Nürnberg lesen in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 23. Juli.
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