So wichtig ist der Tourismus für Nürnberg

NÜRNBERG Immer mehr Touristen kommen nach Nürnberg! 2010 wurden 2,4 Millionen Übernachtungen gezählt – ein Plus von 210.000 gegenüber dem Vorjahr. Außerdem besuchen jedes Jahr 35 Millionen Tagesgäste die Stadt. Insgesamt lassen die Touristen, so eine neue Studie, knapp 1,6 Milliarden Euro hier!
Von diesem Boom profitieren nicht nur Hotels und Gastwirte. Auch der Einzelhandel macht mit den Gästen gute Geschäfte – er erreicht einen Anteil von über 50 Prozent am Fremdenverkehrsgeschäft! „Jeder vierte Euro, den der Einzelhandel in Nürnberg umsetzt, kommt aus dem Tourismus“, sagte Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) am Montag. Er stellte die neue Studie vor, die den Wirtschaftsfaktor Tourismus für Nürnberg untersucht.
Die Einzelhändler sollen sich einbringen
Die Forscher haben dazu über drei Jahre 108.000 Deutsche zu ihrem Ausflugsverhalten befragt und 20.000 Interviews geführt, in denen die Touristen sagten, wofür sie ihr Geld ausgegeben haben. „Nicht eingerechnet sind bei den Tagesgästen Fahrten zur Arbeit, Fahrten zum Sport, zu Behörden oder ins Krankenhaus und Einkaufsfahrten zur Deckung des täglichen Bedarfs“, erläuterte Forscher Lars Bengsch. Hochgerechnet auf Nürnberg heißt das, dass 2009 rund 35 Millionen Tagesgäste kamen, von denen jeder im Schnitt 34,50 Euro ausgab. Übernachtungsgäste ließen im Schnitt 194,60 Euro pro Tag in der Stadt. Insgesamt also 1,62 Milliarden Euro. „Anders gerechnet heißt das, dass 30.700 Personen vom Tourismus in Nürnberg leben“, so Fleck. Und der Stadtkämmerer kann sich über 35,1 Millionen Euro freuen, die der Fremdenverkehr an Steuern in seine Kassen spült.
Die Tourismuszentrale hat auch untersuchen lassen, von woher die Tagesgäste nach Nürnberg anreisen. Hier zeigt sich, dass die Noris als Ziel vor allem in der näheren Umgebung und bei Besuchern attraktiv ist, die mehr als 100 Kilometer entfernt leben. Unterdurchschnittliche Werte ergaben sich bei den mittleren Entfernungen von 26 bis 100 Kilometer. In dieser Region will Tourismus-Chefin Yvonne Coulin nun verstärkt werben. An den Kosten dafür sollen sich künftig auch die Einzelhändler beteiligen – ähnlich wie beim Tourismusfonds, in den Hotels und Stadt einzahlen, so Fleck.
Am Dienstagabend schon wird er den Nürnberger Einzelhändlern bei der Jahreshauptversammlung ihres Verbands diese Rechnung präsentieren. Begeistert dürften die davon nicht sein. Das zeigen regelmäßig die Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Geld für die Weihnachtsbeleuchtung locker zu machen.