So viele Ärzte in Bayern wie nie - Kammer warnt trotzdem
In Bayern gibt es so viele Ärzte wie nie. Doch es gibt trotzdem Warnungen vor einem Ärztemangel. Vor allem die Hausärzte werden immer weniger.
München – Die Zahl der Ärzte in Bayern ist auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Zum Ende des vergangenen Jahres zählte die Landesärztekammer 60 665 berufstätige Mediziner. Das waren knapp 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre summiert sich der Anstieg auf 13,6 Prozent. Der Präsident der Landesärztekammer, Max Kaplan, warnt dennoch weiter vor einem Ärztemangel: Viele Nachwuchsmediziner arbeiteten in Teilzeit. Außerdem seien die Arbeitszeitregeln vor allem im Krankenhaus weit strenger als früher.
„Um zwei Ärzte, die in Ruhestand gehen, zu ersetzen, bräuchten wir eigentlich drei Nachfolger“, sagte Kaplan der Nachrichtenagentur dpa. Auch bei Nachwuchsmedizinern mit Vollzeit-Arbeitsverträgen seien die Zeiten vorbei, in denen sie klaglos 60 Stunden oder mehr in der Woche arbeiteten. Außerdem steige der Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft: „Wir sind eine älter werdende Gesellschaft. Und das ist natürlich verbunden mit der Zunahme chronischer Erkrankungen.“
Sorge bereitet der Kammer vor allem die Entwicklung bei den Hausärzten. Seit 2008 ist die Zahl der Allgemeinärzte in Bayern um 8,1 Prozent gesunken. Insbesondere in ländlichen Regionen werde es für Hausärzte immer schwerer, Nachfolger zu finden, erklärte Kaplan. Allerdings sei im vergangenen Jahr erstmals seit langem die Zahl der Hausärzte, die jünger als 40 Jahre sind, wieder spürbar gestiegen. „Das könnte Licht am Ende des Tunnels sein“, sagte Kaplan.
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