„So viel Kohle ausgegeben für diese Schnapsideen“

NÜRNBERG - Hubert von Goisern, im Sommer in Franken, redet in Nürnberg über seine Reiseabenteuer.
Haindling und BAP, Konstantin Wecker und Haydamaky, Klaus Doldinger und Willi Resetarits werden dabei sein, beim „Linz Europa Hafenfest“ vom 3. bis 5. Juli. Mit dem „Flussorchester“, das „hart am Wasser“, auf einem Modellflugplatz, ein Highlight im Kulturstadt-Programm bildet, „werden Sachen entstehen, die es vorher und nachher nicht mehr geben wird“, ist sich Hubert von Goisern sicher. Das „Miteinander“ ist auch Finale seines musikalischen Schiffsabenteuers, das den Österreicher vom Schwarzen Meer – über Nürnberg – an die Nordsee brachte. „Die Welt ist für mich nicht mehr dieselbe wie vor zwei Jahren“, sagte Achleitner, genannt von Goisern, als er im Nürnberger Thalia Buchhaus Campe Ergebnisse seiner Reiselust vorstellte.
Als Begleiter für Bernhard Flieher, einen Salzburger Journalisten und Autor des Buches „Weit, weit weg“ (Residenz Verlag). Einer Goisern-Spurensuche, die mehr Musikreisereportage denn Biographie eines sturen Alpen-Stoikers ist. Der Herausforderungen zwischen Texas und Timbuktu suchte. Und Enttäuschung positiv nimmt: Die Täuschung wird überwunden. Für den Klangsucher, für den die „Volksmusik-Geschichte gegessen ist“ und der jetzt wieder laut und ungemütlich klingen will, ist „die Vorfreude oft die einzige Freude. Warum soll ich dann darauf verzichten?“ Also reisen. Vom Wüstenfestival in Mali liest Flieher und ergänzt: „Die Mitgliedschaft beim Club ist anstrengender als eine Reise in die Wüste.“ Er muss es wissen: Er ist lange Mitglied beim FCN.
Bilder und Klänge von der Donau-Reise, über die BAPs Wolfgang Niedecken sagt, die Idee hätte von ihm sein können, flimmern vorbei. Hubert von Goisern fährt das sofort in Bein und Hirn. Er rühmt den einmaligen Verbotswahn in Bayern, der Moldawien spielend übertraf, und redet über „diese Schnapsideen“, für die er so „viel Kohle ausgegeben“ hat: „Ich habe mir vorgenommen, nur mehr im deutschsprachigen Raum aufzutreten,“ sagt er, Seine Sommertour startet er am 17. Juni auf Burg Abenberg (Bamberg und Wunsiedel folgen). Die Öffentlichkeit will er dann meiden, keine Interviews mehr geben, kein Risiko mehr organisieren, nur noch komponieren und spielen. Aber wenn man ihn nach Moskau und Costa Rica einlädt – warum ned?! Weit weg ist immer noch nah. Andreas Radlmaier