So stehen die Chancen für Autokinos und Freiluft-Lichtspiele

Während ein Filmerlebnis im Auto in Aschheim und Landshut nun möglich ist, reifen für die Theresienwiese und im Landkreis Miesbach noch Pläne.
von  Klaus Wiendl
Thomas Modlinger auf dem Parkplatz vor dem Rathaus in Holzkirchen. Hier will er sein Autokino hinstellen.
Thomas Modlinger auf dem Parkplatz vor dem Rathaus in Holzkirchen. Hier will er sein Autokino hinstellen. © Klaus Wiendl

München - Auch Kinos in Bayern haben wegen der Corona-Maßnahmen immer noch geschlossen. Doch die Leinwand flimmert wieder. Zumindest in Landshut, wo die Premiere am Messepark erfolgreich abgelaufen ist, oder mittlerweile auch wieder im Drive Inn Autokino Aschheim, das bereits auf die bestehende Infrastruktur und Lizenzen zurückgreifen kann.

Allein die strengen Auflagen müssen erfüllt werden. So sind Tickets ausschließlich vorab online zu erwerben, es darf keine Abendkasse geben. Am Einlass erfolgt die Ticketkontrolle kontaktlos durch die Autoscheibe. Vor Ort dürfen keine Snacks angeboten werden. Pro Auto sind außerdem maximal zwei Personen oder mehrere Personen aus dem eigenen Haushalt erlaubt.

Gibt's bald Kino auf der Theresienwiese?

Nach der Absage des Oktoberfests blühen entsprechende Ideen, selbst die Theresienwiese als Ausweichquartier für Theater, Konzerte und Filmkunst zu nutzen. Der Plan sieht vor, dass auf dem 41.000 Quadratmeter großen Areal zu Füßen der Bavaria maximal 600 Autos mit je zwei Insassen pro Vorstellung vor einer riesigen Leinwand parken. Noch stehe die Genehmigung für dieses Konzept aus, aber die Chancen dafür würden steigen, sagt Alexander Wolfram. Erfahrung hat der Event-Spezialist. Er organisierte 26 Jahre lang die Kino-Open-Airs am Königsplatz.

Thomas Modlinger auf dem Parkplatz vor dem Rathaus in Holzkirchen. Hier will er sein Autokino hinstellen.
Thomas Modlinger auf dem Parkplatz vor dem Rathaus in Holzkirchen. Hier will er sein Autokino hinstellen. © Klaus Wiendl

Neuland für Freiluftveranstaltungen dagegen betreten in ihren Existenznöten zwei Kinobetreiber im Landkreis Miesbach: Thomas Modlinger in Holzkirchen und Carmen Obermüller für das Tegernseer Tal. Denn seit Montag besteht für sie bei der Kreisbehörde die Möglichkeit, eine Sondergenehmigung zu beantragen. Modlinger, der in Holzkirchen in seinem Fools-Kino am 16. März quasi seinen Filmriss hatte, wie alle anderen Kinobetreiber auch, ist "optimistisch, dass es klappt", sagt der 57-Jährige zur AZ. Dann würde er etwa ab 8. Juni mitten in Holzkirchen für etwa 60 Pkws sein Projekt steigen lassen.

Pläne für Freiluftkinos am Tegernsee und Miesbach

Doch er ist auch Realist: "Über uns schwebt das Damoklesschwert der Infektionszahlen. Wenn die in die Höhe gehen", so Modlinger, platze sein Traum wieder. Zunächst aber brauche er viele Genehmigungen, ob von der Filmförderungsanstalt, vom Landrats- und Gesundheitsamt, dem Ordnungsamt und der Bundesnetzagentur für die UKW-Frequenz, damit die Besucher den Film-Ton über das Autoradio hören können.

Einen Schritt weiter ist Kollegin Obermüller vom Weißach-Kino am Tegernsees. Ihr Antrag auf "Ausnahmegenehmigung ab Mitte Juni" liegt dem Landratsamt bereits vor, bestätigt dessen Sprecherin Sophie-Marie Stadler der AZ. Unterstützt wird Obermüller von Tourismus-Chef Christian Kausch für zwei mögliche Spielorte: der Innenhof von Michael Käfers Gastronomie-Betrieb Gut Kaltenbrunn in Gmund und das Dach der Spielbank-Parkgarage in Bad Wiessee.

Kausch: "Wohlwollend stehen die Gemeinden dem Vorhaben gegenüber." Das aber noch nicht in trockenen Tüchern ist. Der Antrag sei wegen der "dynamischen Lage" bei den Infektionen derzeit zurückgestellt worden, so Stadler vom Landtratsamt. "Er soll nochmals gestellt werden, wenn absehbar ist, welche Maßnahmen dann in einigen Wochen gelten."

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