So starb Matthias Vieth
Zweiter Verhandlungstag im Prozess um die Ermordung des Augsbuger Polizisten. Wie seine Kollegen die Horror-Nacht schilder.
Augsburg - Mit angehaltenem Atem hören die Zuschauer, wie der Polizist Matthias Vieth im Kugelhagel zweier Gangster gestorben ist. Vor dem Augsburg Schwurgericht ist gestern zu Beginn der Beweisaufnahme das Funkprotokoll jener Nacht im Oktober 2011 verlesen worden.
Matthias Vieth und seine Kollegin hatten zwei Verdächtige auf einem Motorrad im Stadtwald verfolgt. Diana K. meldete über Funk an die Einsatzzentrale, dass geschossen werde, dann, dass ihr Partner verletzt sei. „Bitte kommt, der Kollege gibt nicht mehr an“, gab die Polizistin durch.
Der leitende Streifenbeamte Alfred G. berichtete, Vieths Körper sei noch warm gewesen. „Er hatte noch die Pistole in der Hand und muss bis zuletzt geschossen haben.“ Oberhalb von Vieths Schutzweste habe er mehrere Einschüsse von Projektilen entdeckt, unter anderem auch am Kopf. Reanimationsversuche seien zwecklos gewesen, „seinen Puls konnte ich nicht mehr ertasten“, sagte der 50-jährige Beamte.
Matthias Vieth lag im Kegel der Scheinwerfer des Streifenwagens und des Motorrads. Ein Beamter begann mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die anderen fünf suchten in dem nebligen und stockfinsteren Wald nach den Tätern.
Diana K. hatte bei der Schießerei mit den beiden flüchtigen Gangstern selbst einen Streifschuss erlitten. Ein Polizist sagte gestern im Zeugenstand, er habe die verletzte Kollegin in einem „aufgelösten Zustand“ vorgefunden. Sie habe hinter der offen stehenden Fahrertür des Polizeiautos gekauert. Nach übereinstimmender Aussage der Beamten fehlte von den Tätern jede Spur.
Am Donnerstag, der dritte Verhandlungstag, soll Diana K. als Zeugin vernommen werden. Sie ist noch immer traumatisiert von jener Nacht. Angeklagt sind zwei Brüder, denen Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird.
Beim Prozessauftakt am Donnerstag hatte der Hauptbeschuldigte Rudi R. die Tat bestritten. Die Mordvorwürfe seien „Märchen“.
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