So schlimm ist die Gewalt gegen unsere Polizisten
Nach der Attacke auf Fürther Beamtin: Es gab schon rund 250 Fälle in den ersten drei Monaten des Jahres.
NÜRNBERG/FÜRTH Aufatmen im Polizeipräsidium: Die Fürther Polizistin, die bei der brutalen Attacke in Fürth schwer verletzt wurde, wird ihr Augenlicht behalten. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) schlägt jetzt angesichts der Brutalität Alarm: „In Mittelfranken wurden alleine schon im ersten Quartal dieses Jahres rund 250 Fälle von Gewalt gegen Polizisten registriert“, so Udo Wittmann vom mittelfränkischen Bezirksverband.
In Fürth hatte nach einer Kneipenrandale am Samstag eine junge Frau (21) die Beamtin (32) am Kopf gepackt, ihr ein Büschel Haare ausgerissen und ihr dann mehrfach gegen Kopf und Körper getreten. Kurzfristig konnte das Opfer nicht mehr sehen, wurde in eine Spezialklinik gebracht.
Seit kurzem erfasst die Polizei die Gewaltangriffe detailiert
Erst seit kurzem werden detailliert die Fälle von Gewalt gegen die Polizei erfasst. Neben Tatort, Zeit und Daten des Täters werden Einzelheiten zur Einsatzsituation, dem Alkoholisierungsgrad des Täters und auch zum Verletzungsgrad des Beamten erhoben. Wurde die Tat aus einer Gruppe heraus begangen, werden künftig auch Daten zur Gruppenstruktur und -größe gesammelt. Die Erkenntnisse sollen die Grundlagen für eine Verbesserung bei der Führung, Taktik, Aus- und Fortbildung bilden.
„Die Gewalt gegen Polizisten nimmt zu“, weiß Wittmann. „Sie reicht von kleineren Übergriffen bis hin zu Fällen wie in Fürth. Die Tendenz, Gewalt auszuüben, wie man es fast jeden Tag als Normalbürger sehen muss, macht auch vor der Polizei nicht Halt. Wobei wir nicht als Einzelpersonen gesehen werden, sondern als Vertreter des Staates. Und da entlädt sich oft der Jähzorn.“
Die Zahlen sind erschreckend: Jeder dritte der 700 Streifenbeamten in Nürnberg wurde bereits Opfer einer Straftat! Meist ist das Umfeld von Discos oder Kneipen der Tatort. Die Schläger sind meist männlich, zwischen 20 und 29 und – betrunken. sw