So profitiert Nürnberg von der BioFach

Am Mittwoch beginnt die weltweite Leitmesse zum Thema, das einst von verspotteten „Ökos” erdacht wurde. 2522 Aussteller aus 85 Ländern präsentieren die Neuigkeiten der Branche
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Bernhard von Glasenapp, Geschäftsführer der Berliner Manufaktur I+M Naturkosmetik, vor den veganen Körperpflegeprodukten.
Berny Meyer Bernhard von Glasenapp, Geschäftsführer der Berliner Manufaktur I+M Naturkosmetik, vor den veganen Körperpflegeprodukten.

NÜRNBERG Gammelfleisch, Analogkäse, Dioxin-Eier. Das sind nur die jüngsten Lebensmittelskandale, die vielen den Appetit verdorben haben – und die gleichzeitig zum massenhaften Umdenken führten. Die Gewinner: Naturkostläden, Bio-Ecken, Ökolandwirtschaft. Und die Stadt Nürnberg. Denn hier wird am Mittwoch die BioFach eröffnet, die als Wirtschaftsfaktor 60 Millionen Euro in die Stadt spült. Die BioFach ist weltweit die Leitmesse zum Thema, sie hat Ableger in Japan, USA, Brasilien, China und Indien.


Dass Nürnberg auch deshalb vielleicht einmal zur angestrebten „Bio-Metropole” aufsteigen könnte, liegt an Menschen wie Elke Röder. Sie ist Chefin des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN). Der Verein vertritt 62 mittelständische Betriebe.
Ihre grüne Karriere begann 1977, als die verspotteten „Ökos” bei vielen noch den Touch von Strickpulli, Esoterik und Räucherstäbchen hatten. Als Idealistin hat die Bio-Fachfrau angefangen: „Wir glaubten, 1990 würde sich die ganze Welt biologisch ernähren.” Sie muss lachen: „Nun gut: Wir waren auch erst 18!” Mit der Bilanz, dass heute in Deutschlands 2346 Bio-Läden ein Umsatz von zwei Milliarden Euro gemacht wird, ist sie zufrieden. „Aber zum Vergleich: Im gesamten Lebensmittelhandel werden 200 Milliarden umgesetzt”, sagt sie.

Auf Augenhöhe mit Politikern


Die Expertin hat Statistiken parat: Im Januar, als das Dioxin-Ei die Schlagzeilen beherrschte, änderten 23 Prozent der Verbraucher ihr Konsumverhalten: Sie griffen zu Bio-Produkten. Seitdem wird auch die Eierfrau auf dem Nürnberger Hauptmarkt ständig gefragt, wie ihre Hühner denn gehalten werden.
Es bleibt nicht nur beim Essen: Die Branche setzt auf Kleidung, Drogerieartikel, Kosmetik, Energie und Wellness, Deutschland ist der größte Handelsplatz. Die Strippenzieher treffen sich ab heute in der Messe. Auch, um dort auf Augenhöhe mit Politikern wie Grünen-Chef Cem Özdemir um mehr Unterstützung zu streiten.


Ohne Öko im Parteiprogramm tritt heute keiner mehr zur Wahl an. In Deutschland wurden 2009 knapp sechs Milliarden Euro mit Öko-Produkten umgesetzt – das ist Platz eins in Europa! Der Naturkostfachhandel verzeichnete ein Umsatzplus von zehn Prozent, während der Verkauf von Bio-Produkten im Discounter stagniert – der Kunde scheint den „echten Ökos” wie Vorreiterin Elke Röder mehr zu trauen.
Auch wenn der deutsche Bio-Markt im letzten Jahr nur um zwei Prozent gewachsen ist – die Branche geht für 2011 von einem zweistelligen Plus aus. Susanne Will

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