So plant Schmelzer den neuen Augustinerhof
Luxus-Wohnungen, Büros, 4-Sterne-Hotel, Einkaufs-Passage und eine große Tiefgarage. Jury des Architekten-Wettbewerbs traf sich zum ersten Mal.
NÜRNBERG Es ist angerichtet: Während die Bagger die alte Bebauung niederreißen, hat Besitzer Gerd Schmelzer die Planungen für den neuen Augustinerhof in die Wege geleitet. Am Montagabend traf sich zum ersten Mal die Jury des Architektur-Wettbewerbs, um die zwölf teilnehmenden Büros auszuwählen – 50 Architekten hatten sich beworben. Im Oktober sollen dann vier Sieger-Entwürfe präsentiert werden, von denen Schmelzer einen verwirklichen wird.
Die Vorgaben für die Architekten: An der Ecke Augustinerstraße/Karlstraße soll ein Vier-Sterne-Hotel mit 150 Betten errichtet werden. Das Areal soll so bebaut werden, dass eine Passage von der Tuchgasse zur Karlstraße entsteht. Im Augustinerhof wird es rund 2000 Quadratmeter Einzelhandels-Fläche geben, an der Pegnitz entlang werden Luxus-Eigentumswohnungen mit Fluss-Blick gebaut. Entlang der Winklerstraße sollen Büros entstehen – und unter dem neuen Augustinerhof eine zweistöckige Tiefgarage mit 300 Stellplätzen.
Wie modern die Architektur letztlich wird, bleibt offen. Man habe den Wettbewerb bewusst breit ausgerichtet, so Schmelzer. Es seien auch Büros beteiligt, die für eher konventionelle Architektur stünden. Der 1.Preis ist mit 15000 Euro dotiert, die drei 2.Preise jeweils mit 10.000 Euro. Alle Architekten erhalten Kostenersatz. „Insgesamt geben wir für den Wettbewerb 200.000 Euro aus“, so Schmelzer.
Einen Bürger-Protest will der Bauherr nicht riskieren
Die Jury bindet ganz bewusst alle interessierten Gruppen ein. Einen Bürger-Protest und ein öffentliches Debakel wie beim ersten Augustinerhof-Projekt will Schmelzer nicht riskieren.
OB Ulrich Maly, selbst Mitglied der Jury, zeigte sich „sehr zufrieden mit dem Prozedere“. Die Auswahl der Architekten biete „eine gute Mischung lokaler Helden und international renommierter Büros“. Die erste Sitzung der Jury habe gezeigt, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf das Projekt seien. „Das wird sehr spannend. Ich Freude mich drauf!“ Die Messlatte des OB: „Der Augustinerhof darf das Spannungsfeld zwischen den großen historischen Bauten und der Kleinteiligkeit der Sebalder Altstadt nicht stören.“
Während des Wettbewerbs wird es zwei Anhörungen geben, bei denen die ersten Entwürfe diskutiert werden. Die vier Sieger-Modelle werden der Öffentlichkeit am 10. oder 11. Oktober präsentiert. Mit seiner Entscheidung, welchen Entwurf er realisiert, will sich Schmelzer viel Zeit lassen: „Da muss ich schauen, was sich wirtschaftlich rechnet.“ Gut möglich, dass die Mauern für den neuen Augustinerhof erst 2010 in den Himmel wachsen. W. Vennemann