So kommen Sie durchs Streik-Chaos
24 Stunden lang stehen am Dienstag Busse und Bahnen still. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Streik.
NÜRNBERG Nichts, aber auch gar nichts geht mehr: An Dienstagmorgen um Punkt vier Uhr steht der komplette Nahverkehr im Großraum Nürnberg still. 1800 VAG-Mitarbeiter haben beim größten Warnstreik in Bayern für 24 Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Die Folge: Chaos auf den Straßen, Pendler fluchen, Schüler jubeln – wie geht’s weiter? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Streik-Irrsinn!
Wie lange dauert der Streik?
Von vier Uhr am Dienstag bis vier Uhr am Mittwoch. Wenn allerdings die Tarifverhandlungen am Donnerstag ohne Ergebnis bleiben, schließt ver.di-Streikleiter Manfred Weidenfelder weitere Aktionen nicht aus.
Welche Linien sind betroffen?
Kurz gesagt: alle. In Nürnberg bleiben heute die Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse für die angegebenen 24 Stunden im Depot. In Fürth fällt ebenso die U-Bahn aus, beim Bus-Verkehr stehen nur 30 Prozent zur Verfügung. Auch in Erlangen fahren die Busse nur eingeschränkt
Gibt es Ersatzverkehr?
Die Nightliner sollen (siehe Grafik) das gröbste Chaos verhindern. Wobei die VAG ihren Kunden nur wenig Hoffnung macht. Weniger als zehn Prozent des normalen Angebots könnten mit dem Ersatzverkehr bedient werden. Auch die Abfahrtszeiten des Notfallfahrplans (ab Hauptbahnhof jeweils zur vollen und halben Stunde) können wohl aufgrund des zu erwartenden Verkehrschaos nicht eingehalten werden.
Was ist, wenn ich wegen des Streiks nicht zur Arbeit komme?
„Der Arbeitnehmer trägt das Wegerisiko“, sagt Arbeitsrechtler Thomas Keller. Im Zweifel muss man Rad, Auto oder Taxi nehmen. Auch die Mehrkosten gehen dann auf eigene Kosten. Es gibt natürlich Härtefälle: „Wenn ein Arbeitnehmer mit einem Gehalt von 1700 Euro 100 Kilometer mit dem Taxi zurücklegen soll, kann man über die Zumutbarkeit streiten.“
Was droht, wenn ich zu spät komme?
Im Normalfall muss man die Zeit nacharbeiten. Geht das nicht, kann der Arbeitgeber das Gehalt kürzen. Eine Abmahnung ist bei angekündigten Streiks denkbar. Fällt in den Schulen der Unterricht aus? Nein, jedoch können Schüler, die nicht zu Fuß oder per Fahrrad den Schulweg zurücklegen können, dem Unterricht entschuldigt (!) fernbleiben.
Wo erhalte ich Infos zum Streik?
Heute nirgends. Da neben dem Kundencenter und Service-Telefon auch die Leitstelle bestreikt wird, werden nicht mal Abfahrtszeiten auf den Info-Tafeln an den Haltestellen angezeigt.
Was ist mit den S-Bahnen und dem Regio-Verkehr?
Der Schienenverkehr der Bahn ist zum Glück nicht vom Streik betroffen.
Wie entgehe ich dem Verkehrs-Chaos?
Susanne Muhlert von der VAG-Pressestelle rät: „Bilden Sie Fahrgemeinschaften, fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit. Nutzen Sie die S-Bahnen. Oder, wenn möglich, nehmen Sie sich einen Tag frei.“
Wird mir der ausgefallene Tag bei meiner Zeitkarte von der VAG ersetzt?
„Nein, das ist in unseren Beförderungsbedingungen nicht vorgesehen. Da müssten sich die Kunden eher an die Gewerkschaft wenden“, betont Muhlert. kk
Wie VAG-Boss Herbert Dombrowsky, ver.di-Streikleiter Manfred Weidenfelder und die Nürnberger den Streik sehen, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 3. Februar.
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