So kam Nicolas Cage an Schloss Neidstein

Der Hollywood-Star war von Anfang an verliebt ins Oberpfälzer Kleinod. Die Maklerin Sabine Gammel erfüllte seinen Traum.
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Nicolas Cage mit Freundin Alice Kim.
Joachim Baldauf für PARK AVENUE 3 Nicolas Cage mit Freundin Alice Kim.
Sabine Gammel erfüllt die Wünsche der Reichen.
privat 3 Sabine Gammel erfüllt die Wünsche der Reichen.
Für zwei Millionen Euro gehört Schloss Neidstein bei Etzelwang dem Hollywood-Star.
dpa 3 Für zwei Millionen Euro gehört Schloss Neidstein bei Etzelwang dem Hollywood-Star.

Der Hollywood-Star war von Anfang an verliebt ins Oberpfälzer Kleinod. Die Maklerin Sabine Gammel erfüllte seinen Traum.

ETZELWANG/HOLZKIRCHEN „Ich weiß nicht, ob Sie mich kennen. Mein Name ist Nicolas Cage. Ich bin Schauspieler.“ Das ist der Beginn einer E-Mail, die etwa 99 Prozent der Bevölkerung für einen Scherz gehalten hätten. Nicht so die Empfängerin Sabine Gammel. Die attraktive Frau aus Holzkirchen (bei München) ist den Umgang mit Stars gewohnt: Sie besorgt den Reichen adäquate Unterkünfte. Ihre Spezialität: Schlösser. Sie war es, die dem Weltstar Nicolas Cage („Con Air“) Schloss Neidstein in Etzelwang (Oberpfalz) verkaufte.

„Dieses Schloss habe ich wirklich ungern verkauft. Ich war selbst verliebt in das Gebäude“, sagt sie. Dem Charme von Neidstein erliegt jeder: 1513 auf der Spitze eines Hügels erbaut, eingewachsen und uneinsehbar dank 165 Hektar Wald und Wiesen außenrum. Es ist 1300 Quadratmeter groß, hat 28 Zimmer, ein rotes Dach, Türmchen, Erker, ist original erhalten, bewohnbar mit sanierten Sanitäranlagen – und ohne zugige Hallen, in denen sich auch ein Herr Cage arm heizen würde.

Nur eines fehlt: Gespenster

Als sich der Star ankündigte, fragte sich auch Sabine Gammel, wie er wohl ist. „Es gibt ja auch Stars, die würde man nicht mit der Kneifzange anfassen“. Wen sie damit genau meint, verrät die Frau nicht. In ihrem Geschäft ist Schweigen Gold. Doch bei Nicolas Cage hält sie mit ihrer Sympathie nicht hinter dem Berg: „Er ist höflich, nett, charmant und attraktiv.“

Es war im Winter, als Cage mit seiner Frau Alice Kim das Schloss begutachtete. „Der steile Weg hinauf war vereist. Ich dachte mir nur, wenn er da mit seinen glatten Cowboy-Stiefeln hinfällt und sich den Knöchel bricht, ist das dann doch etwas kontraproduktiv.“ Schnell besorgte die Improvisations-Expertin in einem Outdoor-Laden Steigeisen. Damit wurde die Bergbegehung ein Abenteuer sicheren Fußes. Als Cage den ersten Schritt ins Schloss tat, war es um ihn geschehen: „I’ll take it“ – das nehme ich, sagte er.

Dann lernte Cage Hausmeister Heinz Breitfelder kennen. Der 65-Jährige ist Oberpfälzer durch und durch: schweigsam, kauzig, ein wenig brummig – und witzig. Denn Cage wollte von ihm wissen, ob es denn auch ein Gespenst in den alten Mauern gäbe. Breitfelders trockene Antwort: „Ich lebe schon seit 300 Jahren hier und habe noch keines gesehen.“ Ein Humor, der Cage gefiel. Die beiden duzten sich danach beim Bier.

„Dear Sabine, thank you so much for making this dream come true"

Gefeiert wurde der Kauf – zwei Millionen Euro – bodenständig im Amberger „Café Zentral“ bei Bratwürsten mit Kraut, wo sich der Oscar-Gewinner selbstverständlich ins Gästebuch eintrug. Im Anschluss wollte das Ehepaar Cage Schuhe kaufen. Doch das kleine Geschäft akzeptierte keine Kreditkarten! Gammel legte die Summe aus, was ihr angesichts der Courtage von 3,57 Prozent nicht schwer gefallen sein dürfte.

„Man darf sich nicht täuschen. Schlösser verkaufen sich nicht schnell. Und bis dahin kommt für Werbung und Anzeigen ein hübsches Sümmchen zusammen, für das ich in Vorkasse gehe“, sagt Sabine Gammel. Sie würde sich freuen, das Schloss einmal im Endzustand zu sehen, sobald die Renovierung abgeschlossen ist. „Es gibt Menschen mit Geld und ohne Geschmack, die würden selbst daraus Disneyland machen.“ Nicolas Cage weihte sie aber in seine Pläne ein: Kitschig wird’s nicht. „Er hat Geschmack.“ Und Manieren: Nachdem der Kauf abgewickelt und Cage ein paar Mal in der Oberpfalz gewesen war, erreichte Sabine Gammel wieder eine Mail: „Dear Sabine, thank you so much for making this dream come true, Nicolas.“ Ein Dank für die Erfüllung eines Traums.

Susanne Will

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