So kämpft Nürnberg gegen die Taubenplage

30000 der Tiere leben in der Stadt. Sie übertragen Parasiten und verursachen hohe Schäden an Gebäuden.
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Je mehr Tauben an einem Ort sind, desto größer die GesundheitspProbleme. Vom Futter werden auch Ratten angezogen.
Martha Schlüter Je mehr Tauben an einem Ort sind, desto größer die GesundheitspProbleme. Vom Futter werden auch Ratten angezogen.

30000 der Tiere leben in der Stadt. Sie übertragen Parasiten und verursachen hohe Schäden an Gebäuden.

NÜRNBERG Gertraud Adel (65) ist verzweifelt. Seit Monaten tanzen die Ratten vor ihrem Haus in der Dianastraße im Stadtteil Gibitzenhof. Und auf ihrem Balkon tummeln sich die Tauben. „Wir haben den Dreck im ganzen Haus“, schimpft sie. Grund ist eine Mitbewohnerin, die die Tauben regelmäßig füttert. Und mit den verstreuten Brotbrocken auch die Ratten anlockt.

Kein Einzelfall, wie Hermann Seider vom Gesundheitsamt weiß: „Es gibt Menschen, die mit dem Auto durch die Stadt fahren und säckeweise Körner ausstreuen.“ Dabei ist das Taubenfüttern in der Stadt verboten. Bis zu 1000 Euro Bußgeld kostet die falsch verstandene Tierliebe. Denn Tauben sind ein Problem. Vor allen, wenn sie zu tausenden auf kleinem Gebiet leben. Seider: „Das geht nur, wenn sie genügend Futter haben. Deshalb ist das Fütterverbot der beste Weg, die Taubenpopulation einzudämmen.“

Denn zum einen verursacht der aggressive Taubenkot Schäden an Gebäuden. So muss die Stadt Nürnberg jährlich eine fünfstellige Summe ausgeben, um allein den Schönen Brunnen von den Hinterlassenschaften zu reinigen und Abwehrgitter zu installieren. Rund 20000 bis 30000 Tauben bevölkern die Altstadt. Sie stellen auch ein gesundheitliches Problem dar. „Sie übertragen zwar nicht weniger oder mehr Krankheiten als andere Wildvögel“, sagt Seider. Allerdings wird auch hier die Masse zum Problem. Liegt der Taubenkot dick an den Nistplätzen, dann können sich hier Parasiten ausbreiten. Die Taubenzecken zum Beispiel. Experten gehen davon aus, dass fast alle Tauben in Nürnberg davon befallen sind. Normal saugen sie Vogelblut. Doch die vier Millimeter großen Vampire können auch Menschen gefährlich werden.

In sanierten Altbauten und Dachgeschossen können sich die Blutsauger in kleinsten Mauerritzen, Fugen und Spalten verstecken. Sie können einige Jahre ohne Nahrung auskommen – und saugen dann, weil sie nichts anderes finden, Menschenblut. Die gesundheitlichen Gefahren des Bisses einer Taubenzecke reichen von Entzündungen, Fieber und Eiter-Geschwüren bis hin zu Herzrhythmus-Störungen schreibt die Techniker Krankenkasse (TK). „Wer in einem Altbau wohnt und an unerklärlichem Asthma leidet, der könnte auch an einer Zeckenallergie erkrankt sein“, so TK-Ärztin Maria Schwormstedt.

Das Fütterverbot ist aus Sicht der Stadt die effektivste Bekämpfungs-Form. „Von uns wird es kein betreutes Wohnen für Tauben geben“, spielt Seider auf die Taubenhäuser an, die die Stadt vor Jahren aufgestellt hat. Ziel war es, den dort brütenden Tauben die Eier wegzunehmen. Doch funktioniert hat das nicht. „Wenn wir von Taubenfütterern erfahren, weisen wir die erst einmal auf das Fütterverbot hin. Sollte das nicht wirken, verhängen wir Bußgelder.“ Allerdings wurde der Rahmen von 1000 Euro bisher noch nicht ausgeschöpft. mir

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