So kämpft die Bahn gegen Vandalismus

3,5 Millionen Schaden im Jahr! Ein Präventionszug soll sensibilisien – er startet in Nürnberg
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Zerschlitzte Sitzpolster, die Fenster besprüht: Andreas Klos vom Team im Präventionszug mit einem Achtklässer aus der Knaben-Realschule Neumarkt. Der Zug soll die Teenager sensibilisieren.
Berny Meyer Zerschlitzte Sitzpolster, die Fenster besprüht: Andreas Klos vom Team im Präventionszug mit einem Achtklässer aus der Knaben-Realschule Neumarkt. Der Zug soll die Teenager sensibilisieren.

NÜRNBERG - 3,5 Millionen Schaden im Jahr! Ein Präventionszug soll sensibilisien – er startet in Nürnberg

Beschmierte Züge, aufgeschlitzte Sitze, zerkratzte Scheiben: Vandalismus und Graffiti machen der Deutschen Bahn (DB) immer mehr zu schaffen! Die Zahl der Fälle stieg bis September im Vergleich zu 2008 um neun Prozent auf rund 39000, berichtete DB-Vorstand Gerd Becht gestern in Nürnberg. Schaden allein im VGN-Gebiet: 3,5 Millionen Euro! „Und die Täter schlagen immer intensiver zu“, betont der Leiter der DB-Konzernsicherheit, Gerd Neubeck. Während früher einzelne Graffiti angebracht worden seien, würden heute ganze Züge besprüht. In diesem Jahr werde das Unternehmen 50 Millionen Euro für die Beseitigung der Schäden ausgeben müssen! Allein im Nürnberger S-Bahn-Bereich zerstörten die Vandalen 1200 Displays von Fahrkartenautomaten. Ein Touchscreen kostet 500 Euro. „Leider ist Nürnberg in dieser Hinsicht deutschlandweit ganz vorne“, bedauert Bahnpolizei-Sprecher Rainer Schlemmer.

Eine neue Idee soll jetzt die Täter stoppen: In Nürnberg startete die Bahn gestern in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei einen Präventionszug. Hier sollen Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Fair und sicher unterwegs“ gegen Gewalt und Vandalismus sensibilisiert werden. „Die Bahn ist sicher. Aber es gibt Zwischenfälle“, so Becht. Gegen die Flut der Schäden durch Vandalismus kämen die Bahn-Mitarbeiter nicht mehr an. Als Ursache nannte Becht gesellschaftliche Probleme: „Werte zählen immer weniger.“ Der Präsident der Bundespolizei, Matthias Seeger, rief zu mehr Zivilcourage auf: „Die Fahrgäste sollen nicht wegschauen.“ Ebenso wichtig sei aber auch angemessenes Verhalten, um sich nicht selbst zu gefährden. Man solle bei bedrohlichen Zwischenfällen andere Fahrgäste gezielt um Hilfe bitten und per Handy die Polizei alarmieren.

Der Zug fährt bis zum 12. Dezember durch Deutschland. Nach Nürnberg wird er in Braunschweig, Leipzig, Magdeburg, Essen, Dortmund und Köln Station machen. Durch die fünf Waggons führt ein multimedialer Lehrpfad, der neben dem Problem der Zerstörungen auch die Gefahren durch Starkstromleitungen oder durch die Sogwirkung vorbeirasender Züge deutlich macht. Die Bundespolizei bietet außerdem ein Training an, wie man sich in Konfliktsituationen richtig verhält. Die Deutsche Polizeigewerkschaft mahnte für vorbeugende Maßnahmen mehr Personal bei der Bundespolizei an. Die Beamten müssten immer mehr bürokratische Vorgänge erledigen und drohten zu „bewaffneten Kriminalitätsverwaltern“ zu werden, hieß es in einer Mitteilung.

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